"Das Risiko trägt allein der Feuerbacher Einzelhandel":

Ehem. Vorstandsmitglied des GHV formuliert Ängste der Einzelhändler beim Umbau des Grazer Platzes

So hätte es können, wird es aber auf dem Grazer Platz in Zukunft wohl nicht aussehen: Dieser Entwurf einer Idee zur Modernisierung des Grazer Platzes, vor etwa einem Jahr im Auftrag des GHV von Ranger Design erstellt, scheiterte im Feuerbacher Bezirksrat. Weil die Feuerbacher Parteien sich nicht einigen konnten, hat die Stadt Stuttgart Mitte letzten Jahres letztlich über ihre Köpfe hinweg entschieden. Image: Ranger Design Bild 1 von 1: So hätte es können, wird es aber auf dem Grazer Platz in Zukunft wohl nicht aussehen: Dieser Entwurf einer Idee zur Modernisierung des Grazer Platzes, vor etwa einem Jahr im Auftrag des GHV von Ranger Design erstellt, scheiterte im Feuerbacher Bezirksrat. Weil die Feuerbacher Parteien sich nicht einigen konnten, hat die Stadt Stuttgart Mitte letzten Jahres letztlich über ihre Köpfe hinweg entschieden. Image: Ranger Design

In einem Redebeitrag vor dem Bezirksbeirat hat der ehemalige GHV-Vorstand Peter Schmaus die Pläne der Stadt zum Umbau und insbesondere zum Wegfall der Parkplätze auf dem Grazer Platz in Feuerbachs Mitte in eindringlicher Form kritisiert und warnt vor negativen Folgen für den hiesigen Einzelhandel.

Hier der O-Ton des Redebeitrags von Peter Schmaus aus der Bezirksbeiratssitzung vom 10.12.2019:

"Sehr geehrte Frau Klöber,
sehr geehrte Bezirksbeirätinnen und Bezirksbeiräte,

mir erschließt sich nicht, aus welchem Grund die Parkplätze an der Stuttgarter Strasse im Bereich des zukünftigen Grazer Platzes komplett entfallen sollen. Welchen Vorteil haben die Feuerbacher Bürger und die Bürger aus dem Feuerbacher Umfeld, wenn sie nicht mehr hier parken können?
Glauben Sie, dass die Konsumenten beim "E-Center" parken und dann zu Zigarren Gashi oder zu Schuh-Striegel zu Fuss gehen? Nein, das tun sie nicht. Die lassen sich nicht umerziehen. Die Kaufwilligen fahren dann einfach weiter, bis ein Parkplatz in Sicht ist, z.B. beim "E-Center" - dann wird eben dort eingekauft.
Einen direkten „Trading-down-Effekt“ kann ich nicht erkennen, man braucht nur mal nach Untertürkheim schauen. Klar, kleine Leerstände sind vorhanden und werden kommen, Foto Mollenkopf hat altershalber aufgehört, ebenso der Schreibwaren- und Allerleiladen Lanz, schade drum.
Auch der Aussage "man müsse ins Risiko gehen" stehe ich sehr kritisch gegenüber.
Welches Risiko geht der Beziksbeirat ein?
Wer geht ins Risiko?
Das Risiko trägt einzig und allein der Einzelhandel in Feuerbach.

Es ist doch im Grunde nicht viel anders, als ob ich die Bezirksvorsteherin bitten würde, mir das Bezirksbudget auszuhändigen, weil ich damit einen Ausflug ins Casino nach Baden-Baden machen will. Mit etwas Glück bringe ich mehr mit, aber wenn es normal läuft gewinnt meistens die Bank, während ich kein Risiko habe. Das Geld gehört den Feuerbachern! Der Gemeinderat in Stuttgart hat es doch mit dem X1-Bus vorgemacht; Geld vom Steuerzahler, Trassen gebaut, aber der Phantombus ist ein Rohrkrepierer der Extraklasse.
Feuerbach und seine Einkaufsstrasse sind für den täglichen Bedarf gemacht: Hinfahren, einkaufen und heimfahren - das ist keine und wird niemals eine Flaniermeile sein!
Es hat auch nicht jeder die Möglichkeit, seine Einkäufe zu Fuss zu erledigen, oder den Ortsbus vor der Haustür. Auch Fahrräder sind nicht jedermans Lösung (seit meiner Knie OP traue ich mich persönlich z.B. nicht mehr auf eines).
Lassen Sie doch jemand in der obersten Hohewartstrasse, hinteren Thomas-Mann-Strasse, oberen Linzer Strasse, Happoldstrasse, im Hattenbühl oder am Ende der Thüringer-Wald-Strasse wohnen, der braucht einen fahrbaren Untersatz und eine geeignete Abstellmöglichkeit, dem helfen keine 60 Fahrradbügel, der braucht einen Parkplatz!

Der Vergleich mit der Königstrasse, dass es da auch ohne Auto geht, ist ein Witz. Wie blauäugig geht man denn durch Stuttgart?
Entlang der Königstrasse gibt es ca. 7000, (in Worten: Siebentausend), Parkplätze in Parkhäusern im Nahbereich, die die Bürgerinnen und Bürger auf die Königstrasse mit Seitenstrassen bringen! Ebenso sind 3 U-Bahnhaltestellen und 2 S-Bahnhaltepunkte im Nahbereich. Züblin-, Breuninger-, Dorotheenparkhaus und weitere Parkhäuser im Bereich der Hauptstätter- und Theodor-Heuss-Strasse sind dabei nicht berücksichtigt.

Auch der Vergleich mit der Marktstrasse in Bad Cannstatt hinkt. Hier gibt es das Parkhaus am Mühlgrün und das Parkhaus Badstrasse von Galeria Kaufhof, beide in unmittelbarer Nähe zur Fussgängerzone, in der es übrigens auch Leerstände gibt. Ausserdem hat die Marktstrasse die Doppelhaltestelle am Wilhelmsplatz mit 5 U-Bahnlinien und 2 Buslinien.
Wo sind denn in Feuerbach die Haltestellen für Bus und Bahn? Feuerbach baut halt mal Parkplätze ab und stellt 2 Ladesäulen auf, damit E-Autos die Plätze während des Ladevorgangs beparken. Nichts mit hinfahren, einkaufen, heimfahren sondern warten bis vollgeladen, oder sogar als Park-and-Ride-Platz nutzen. Wo Handwerker eventuell parken können, darüber denk ich gar nicht nach. Diese Kunden werden halt nicht mehr bedient - alles dank dem Bezirksbeirat.

Da fährt man von Feuerbach leichter nach Weilimdorf, U-Bahnhalt direkt unter dem Löwenmarkt, ebenso eine Tiefgarage.
Der Einzelhandel in der Stuttgarter Strasse stirbt den Risiko-Tod, weil die OP am offenen Herzen misslungen ist.
Danach kommt das Amazonpaket mit UPS und DHL. Es lebe der Bezirksbeirat!
Warum nimmt man nicht den Vorschlag auf, einen Versuch zu wagen, die Parkplätze einfach vorher mal für eine Zeit lang mit Blumentrögen und Sitzbänken zu sperren, und dann erstmal zu sehen, wie sich die Dinge entwickeln - ob es was bringt oder nicht?? Danach kann man ja immer noch entweder bauen - oder eben zurückrudern!
Dann hätte ich noch den weiteren Vorschlag, die Grazer Strasse von der Stuttgarter bis zur Burgenlandstrasse zur Einbahnstrasse Richtung Rathaus umzubauen, einseitig Schrägparkplätze für Kurzparker gegen Gebühr einzurichten, und so eine Zwangsführung zum Parkhaus in der Sankt-Pöltener-Strasse herzustellen. Dieses Parkhaus mit vielen Parkplätzen müsste übrigens hinsichtlich Zugängen, Beleuchtung und Sauberkeit dringend nachgerüstet werden.

Hier seid Ihr Bezirksbeirätinnen und Bezirksbeiräte gefordert für Feuerbach, die Feuerbacher und Feuerbächer einen bürgernahen Kompromiss zu suchen, den normalen Menschenverstand einzuschalten, und nicht ideologisch verblendete Kämpfe auszufechten!
Noch eine Anmerkung: In einem Streitgespräch mit einem Mitglied des Bundestags nannte mich dieser den bösen Wähler, worauf ich entgegnete: "besser einen bösen Wähler, als gar kein Wähler".!

Von Peter Schmaus,
Inhaber Schmaus Sanitär, ehem. Vorstand GHV Feuerbach


INFO:
In unserer News "Fast ein bisschen wie 'Brexit im Unterhaus' - nur in Feuerbach" vom 28.05.2019 finden Sie weitere Infos zu diesem Thema

Veröffentlicht am 19.01.2020