„Keine Feuchttücher und Medikamente ins Abwasser!“ - über solche Grundregeln, aber auch über vieles weitere wissenswerte, konnten über 80 Mitglieder und Freunde des Bürgerverein Feuerbach e.V. beim letzten Bürgertreff aus prominentem Expertenmund einiges erfahren.
Aber auch, wie es um die Stadtentwässerung und speziell um den Kanalbetrieb in Feuerbach steht. Robert Hertler, Leiter Kanalbetrieb Stadtentwässerung Stuttgart (SES), nahm die Zuhörer virtuell in Feuerbachs Unterwelt mit. Umfassend zeichnete er den Lauf der Abwässer von Feuerbach auf, die seit 1874 in Stuttgart in ein weitverzweigtes, unterirdisches Kanalsystem münden. Über eine Milliarde Euro hat der städtische Eigenbetrieb Stadtentwässerung (SES) in den vergangenen 25 Jahren für Gewässer-, Umwelt-, und Gesundheitsschutz investiert.
Vier Klärwerke in Stuttgart stehen für eine gute Abwasserreinigung. Schon seit dem 19. Jahrhundert bilden Wassergesetze und seit 1960 biologische Reinigungsstufen rechtliche Rahmenbedingungen. Vier Regenrückhaltebecken im Stadtbezirk Feuerbach (Borsigstraße, Bachschule, Feuerbacher Weg und Triebweg unter dem Jugendtreff Camp) bieten Sicherheit, indem sie bei Starkregen den Zufluss zum Kanal regulieren.
Die Arbeitsweise der Mitarbeiter in der Stadtentwässerung hat sich in den letzten Jahren total verändert und der Neuzeit angepasst. Hochqualifizierte Leute werden benötigt, um die diversen speziellen Geräte bei den Inspektionen und der Reinigung der Kanäle zu bedienen. EDV-gestützte Kamerawagen sind nur ein Beispiel. Es werden auch immer mehr Trennsyteme gebaut. Dabei wird Regen- und Abwasser von der Straße vom Abwasser der Häuser getrennt. Letzteres muss in der Kläranlage z.B. in Mühlhausen gereinigt werden, wobei Regenwasser gleich in den Neckar abgeleitet wird. Besonderer Aspekt: Der Feuerbach ist heute frei von Abwässern. Eine kleine Leitung mit einem Durchmesser von 15 cm, führt etwas Feuerbach-Wasser zum Haus der Gesundheit und speist dort das Rinnsal, mal mehr, mal weniger, im Winter gar nicht.
Ein überaus wichtiger Aufruf und Hinweis des Referenten zum Schluss: Keine Feuchttücher und Medikamente mehr in das Abwasser! Feuchttücher lösen sich nicht wie Toilettenpapier auf, sondern verstopfen die Turbinen der Kläranlagen.