Wenn die kleinen regionalen Brauereien wegen Corona nach und nach aussterben, stirbt auch ein Stück Kultur mit ihnen. Und Genuß und Geschmack gleich mit.
Es entbehrt ja nicht einer gewissen Ironie, dass diese gegenwärtige Krise den Namen eines bekannten Importbieres aus Mexiko trägt. Weniger lustig ist, dass sie das Zeug hat, schlicht grundlegende Werte wie Vielfalt und Kulturgut zu zerstören. Damit ist nicht der Betrieb von kulturellen Veranstaltungen gemeint, sondern das Überleben unserer Jahrhunderte alten weltberühmten deutschen Bierbrautradition. Diese blickt wegen Corona derzeit in einen tiefen Abgrund.
Getränke Streng-Inhaber Andreas Bosse aus Stuttgart-Feuerbach stemmt sich schon lange der Übermacht der "grossen" entgegen und engagiert sich für die "kleinen". So ruft er nun Verbraucher auf, gerade jetzt aktiv dabei mit zu helfen, mit ihrem Kaufverhalten ein Stück unserer Kultur zu retten. In seiner aktuellen wöchentlichen Angebotswerbung weisen Bosse und sein Team von Getränke Streng deswegen auf die existenzbedrohende Lage vieler kleiner Brauereien hin. Damit möchte man bei den Verbrauchern vor Ort das Bewusstsein wecken, daß diese Vielfalt nur erhalten werden kann, wenn man gerade jetzt die kleineren Hersteller unterstützt und deren Biere genießt.
Diese kleinen Brauereien brauen laut Bosse "exzellente Biere, die abseits des wortwörtlichen Mainstreamgeschmacks auch oft charaktervoller sind.
Leider haben die Brauer nicht die Mittel solch eine Mammut-Krise wie die aktuelle auf lange Sicht auszusitzen. Das führt, abgesehen vom Verlust zahlreicher Arbeitsplätze dazu, dass die großen Konzerne immer mehr Marktmacht bekommen und, daß es in Zukunft immer weniger handgemachte, charaktervolle Biere geben wird. Wir möchten das Bewusstsein bei den Menschen wecken, daß die Vielfalt nur erhalten werden kann, wenn man die kleineren Hersteller unterstützt und deren Biere kauft. Deren Steuergelder bleiben zudem auch im Land und helfen, unsere Wirtschaft wieder zu stabilisieren."
Bosse verweist zudem auf einen informativen Artikel des SWR, der eine sehr gute Übersicht über die gesamte Problematik gibt:
https://www.swrfernsehen.de/marktcheck/brauereien-in-der-corona-krise-100.html
Aber nicht nur wirtschaftliche - auch andere, wie etwa Umweltschutzaspekte spielen bei dieser Problematik eine ebenso wichtige Rolle. Bosse dazu:
"Wir haben uns schon lange die Frage gestellt, ob es wirklich notwendig ist, Getränkekisten bei großen Herstellern in Deutschland zu kaufen, sie im Zweifel durch die halbe Republik zu fahren, um dann das gleiche anzubieten wie alle anderen. Wir wohnen hier, wir leben hier, warum sollen wir nicht bevorzugt das anbieten was auch hier produziert wird?“
Schon jahrelang kämpft Bosse aktiv für "die Kleinen". Er kann heute einerseits positiv darüber resümieren, andererseits, besonders mit Blick auf Corona, kommt er jedoch auch nicht umhin, vor einer in düsteren Zukunft zu warnen:
"Unsere Aktivitäten seit etwa 7 Jahren haben sich bewährt, andere Händler sind unserem Beispiel gefolgt und die Lieferanten sind dankbar für die Unterstützung. Dann kam Corona und fast alles stand still. Gerade jetzt ist es umso wichtiger, die kleinen und regionalen Brauereien, Mineralbrunnen, Fruchtsaftkellereien, Winzer und Brenner zu unterstützen, damit sie wieder auf die Beine kommen. Wir möchten auch morgen noch die unglaubliche Vielfalt an Produkten anbieten können!"