In der Landeshauptstadt Stuttgart sind private Feiern ab Freitag, 9. Oktober, nur noch eingeschränkt möglich. Die Regelung gilt zunächst bis einschließlich 25. Oktober.
Das hat die Stadtverwaltung am Mittwoch, 7. Oktober, verfügt. Grund ist die zunehmende Ausbreitung des Coronavirus in der Stadt, insbesondere das Überschreiten des Schwellenwertes von 35 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen. Das Landesgesundheitsamt hat aktuell einen Wert von 35,4 errechnet.
Oberbürgermeister Fritz Kuhn sagte: „Wir fühlen uns stark an die Situation im März erinnert. Immer mehr Fälle werden registriert, das Infektionsgeschehen wird diffuser. Das bereitet uns Sorgen. Deswegen handeln wir jetzt: zielgerichtet und angemessen.“ Es gehe darum, das öffentliche Leben weitestgehend aufrecht zu erhalten. „Wir wollen einen weitreichenden Lockdown verhindern. Damit Kinder in die Kita oder in die Schule gehen und Geschäfte offenbleiben können, schränken wir private Zusammenkünfte ein, so wie es auch andere Kommunen gemacht haben.“ Kuhn warb um das Verständnis der Bürgerinnen und Bürger: „Jeder von uns kann selbst dazu beitragen, die Ausbreitung des Virus einzudämmen.“
Nach einer Allgemeinverfügung des Amts für öffentliche Ordnung sind private Zusammenkünfte nur noch möglich, wenn weniger als 25 Personen zusammenkommen. Dies gilt in Privaträumen. In öffentlichen oder angemieteten Räumen gilt eine Beschränkung auf 50 Personen. Wer sich nicht daran hält, muss laut der Allgemeinverfügung mit „unmittelbarem Zwang“ rechnen. Geahndet werden Verstöße mindestens mit 250 Euro Bußgeld, im Einzelfall sind nach Angaben des Ordnungsamts auch bis zu 25.000 Euro möglich. Ausnahmen für Veranstaltungen sind nur nach Genehmigung des Amts möglich.
Der Leiter des Gesundheitsamts, Prof. Stefan Ehehalt, erklärte: „Die Maßnahme kommt aus Gründen des Infektionsschutzes zur richtigen Zeit. Der Trend neuer Infektionen ging zuletzt spürbar nach oben. Wir hatten den Schwellenwert sogar am vergangenen Freitag überschritten, was erst durch Nachmeldungen offenbar wurde. Ein starker Anstieg der Fallzahlen zeichnet sich ab.“
Ehehalt unterstrich, dass sich überall in Deutschland Ausbrüche vermehrt auf Feiern und Partys zurückführen ließen. Ehehalt wörtlich: „Überall dort, wo Menschen auf engem Raum zusammenkommen, laut reden, sich locker austauschen, verbreiten sich Viren. Wenn wir Infektionen nachverfolgen und Ketten durchbrechen wollen, müssen wir den Hebel hier ansetzen. Ich setze auf die Einsicht der Bürgerinnen und Bürger. Gerade jetzt gilt es, das Erlernte einzuhalten. Wir dürfen nicht gefährden, was wir in den letzten Monaten erreicht haben.“
Das Gesundheitsamt appelliert darüber hinaus, die Maskenpflicht sowie die Abstands- und Hygieneregeln einzuhalten sowie Räume oft zu lüften.