Coronavirus:

Stadt Stuttgart will großflächig Schnelltests für Pflegeheim-Besucher einführen

OB Kuhn: „Wir wollen die alten Menschen besser schützen, ohne sie zu isolieren“

Die Landeshauptstadt Stuttgart will in den Alten- und Pflegeheimen großflächig Schnelltests, sogenannte Antigen-Tests, durchführen lassen. Getestet werden sollen neben den Bewohnerinnen und Bewohnern sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auch die Besucherinnen und Besucher. Hierfür unterstützt die Stadt die Heime bei der Umsetzung der Coronavirus-Testverordnung des Bundes, die eine Intensivierung der Tests und den Einsatz von Antigen-Schnelltests auch in Pflegeheimen regelt.

Oberbürgermeister Fritz Kuhn sagte am Montag, 26. Oktober: „Wir wollen die alten Menschen besser schützen, ohne sie zu isolieren. Gerade jetzt, wo Advents- und Weihnachtszeit bevorstehen, dürfen wir die Bewohnerinnen und Bewohner von Alten- und Pflegeheimen nicht alleine lassen. Besuchsverbote wären für alle sehr schmerzhaft, sie müssen mit allen Mitteln verhindert werden.“ Wie der OB weiter ausführte, sollen – solange die Corona-Zahlen so hoch sind – Personen nach einem negativen Testergebnis ihre Angehörigen und Freunde in den Heimen besuchen dürfen. Kuhn: „Wir fangen jetzt mit den Schnelltests an und bauen die Anwendung kontinuierlich aus.“

Auch wenn die Testverordnung des Bundes seit Mitte Oktober gilt, stellt die Umsetzung viele Einrichtungen in der Praxis vor Herausforderungen: beispielsweise bei der Beschaffung der Antigen-Tests oder der Qualifizierung des Personals in der korrekten Anwendung. Hier kommt dem Klinikum Stuttgart eine wichtige Rolle zu. Dort wurden die Tests seit Wochen tausendfach eingesetzt.

Prof. Jan Steffen Jürgensen, Medizinischer Vorstand des Klinikums, erklärte: „Die Testverordnung ist gut, die Umsetzung für viele kleinere Einrichtungen aber schwierig. Wir haben daher den Heimen Unterstützung angeboten. Die Beschäftigten schulen wir vor Ort und stellen Test-Kits bereit.“ Nach einigen kleineren Hilfestellungen biete das Klinikum dieses „Training“ nun systematisch an, so Jürgensen weiter. Den Auftakt macht das St. Anna Pflegeheim. Dort werden am Dienstag, 27. Oktober, Mitarbeiter unterrichtet und Besucher getestet.

Ergebnis liegt innerhalb weniger Minuten vor

Das Klinikum Stuttgart hat in der Pandemie frühzeitig PCR-Testungen aufgebaut und über 100.000 Analysen durchgeführt. Seit einigen Wochen kommen zusätzlich die Antigen-Tests zum Einsatz und haben sich in bisher etwa 6.000 Abstrichen bewährt. Der Vorteil der Antigen-Tests ist die Geschwindigkeit. Ein Ergebnis liegt nach etwa 15 Minuten vor. Ein weiteres Plus ist die Unabhängigkeit von Laborgeräten mit Analysen vor Ort. Aktuell verfügt das Klinikum Stuttgart noch über 40.000 Testkits und erwartet die Lieferung weiterer 180.000 in den nächsten Wochen. Jürgensen: „Prävention ist das Gebot der Stunde. Wir sind froh über jeden Menschen, den wir nicht mit Covid-19 stationär aufnehmen müssen und hoffen, dass die Teststrategie einen Beitrag leistet.“

Dr. Alexandra Sußmann, Bürgermeisterin für Soziales und gesellschaftliche Integration, sagte: „Mit den umfassenden Hygiene- und Besuchsregeln in den Alten- und Pflegeheimen wurde bereits ein wichtiger Schritt getan, um die Bewohner zu schützen. Aber dennoch ist kein Heim davor gefeit, dass das Virus nicht doch eingeschleppt wird. Die Antigen-Testungen bilden einen weiteren Baustein der Sicherheitsmaßnahmen und bieten schnelle und pragmatische Hilfe.“

Wer bei einem der Antigen-Schnelltests positiv getestet wird, bei dem ist im nächsten Schritt unverzüglich ein PCR-Test beim Hausarzt, in der Fieberambulanz oder beim Testzentrum auf dem Cannstatter Wasen vorgesehen.

Veröffentlicht am 27.10.2020