Kinderbeauftragte: „Bitte melden, bevor die Decke auf den Kopf fällt“

Stadt will Notbetreuung ausbauen für Kinder, die digital schwer erreichbar sind

Kitas und Grundschulen bleiben in Stuttgart wie in ganz Baden-Württemberg weiter geschlossen - das gaben Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Kultusministerin Susanne Eisenmann am Donnerstag, 14. Januar, bekannt.

Die Landeshauptstadt begrüßt die Klarheit, die die Bürgerinnen und Bürger nun bis Ende des Monats haben.

Die Bürgermeisterin für Jugend und Bildung, Isabel Fezer, unterstrich: „Diese Pandemie verlangt uns allen viel ab. Es ist immer noch nicht ganz klar, welche Rolle Kinder in der Corona-Pandemie spielen. Klar ist, dass sie unseren Schutz brauchen und auch bekommen: Wir achten auf das Wohl der Kinder und haben damit die Gesundheit der Kinder und ihrer Familien wie auch ihre sozialen Bedürfnisse im Blick.“
Bürgermeisterin Fezer tauschte sich heute ausführlich aus mit dem geschäftsführenden Schulleiter der Stuttgarter Grundschulen sowie den Leitungen des Staatlichen Schulamts, der Stuttgarter Jugendhausgesellschaft, dem Schulverwaltungssamt, dem Jugendamt und der Abteilung Stuttgarter Bildungspartnerschaft. Dabei ging es um die Bildungs- und sozialen Angebote, die derzeit für Kinder in Kitas und Grundschulen gemacht werden können.

Deutlich wurde das hohe Engagement der Schulen und Kitas, um Angebote für Bildung und Betreuung im Fernunterricht und der Notbetreuung zu machen. Zusammen mit den Schulen werden Stadt und freie Träger diese Bemühungen verstärken. Bürgermeisterin Fezer: „Unser Blick richtet sich auf Kinder, die schwer zu Hause über digitale Medien erreicht werden können. Hier werden wir verstärkt darauf achten, dass diese Kinder in der Notbetreuung gefördert werden. Die Jugendhilfe und die freien Träger werden die Schulen in ihrem Bildungssauftrag unterstützen. Damit schützen wir - unsrem Auftrag gemäß - das Kindeswohl.“ Sie betont, dass die Schul- und Kitaschließung die Gesundheit der Kinder schützen solle. „Wir werden dazu beitragen, dass auch die Seele der Kinder gesund bleibt“, so Fezer wörtlich.

Baden-Württemberg will Grundschulen und Kitas mindestens bis Ende Januar geschlossen halten. Eine Öffnung soll laut Ministerpräsident Kretschmann ab Anfang Februar angestrebt werden, wenn es die Infektionslage zulässt.
Dabei weiß die Bürgermeisterin um die besonderen Herausforderungen, die Familien aktuell zu stemmen haben. Fezer sagte: „Gerade Familien und Kinder haben sehr unter der Pandemie zu leiden. Das ist uns bewusst. Wir danken allen Familien für ihren täglichen Einsatz allen Widrigkeiten zum Trotz, für ihr Durchhalten und ihre Stärke. Dank verdienen zudem alle, die sich derzeit in Unterricht und Betreuung in besonderem Maße für die Kinder in unserer Stadt einsetzen.“

Kinderbeauftragte: „Bitte melden, bevor die Decke auf den Kopf fällt“
In Stuttgart leben derzeit rund 35.000 Kleinkinder und Kinder unter 6 Jahren und rund 45.000 Kinder im Alter von 6 bis 15 Jahren. Dass deren Bedürfnisse und Rechte sehr ernsthaft gegenüber den Gesundheitsrisiken abgewogen wurden, erkannte die städtische Kinderbeauftragte Maria Haller-Kindler an. Die Verantwortlichen hätten sich die Entscheidung nicht leicht gemacht, so Haller-Kindler. Die Kinderbeauftragte appellierte an die Familien: „Ich bitte alle Kinder und Jugendlichen, sowie deren Eltern, Hilfe zu suchen und sich zu melden, bevor ihnen die Decke auf den Kopf fällt. Auch wenn Einrichtungen geschlossen sind, sind wichtige Ansprechpersonen und Hilfeangebote per E-Mail und Telefon erreichbar."


Zusammen mit der Stuttgarter Jugendhaus Gesellschaft hat die Landeshauptstadt viele Ideen, aber auch Angebote für Hilfe und Beratung für Kinder und Familien zusammengestellt. Diese sind auf der Website: www.ideenwerkstadt.net zu finden.
Das Kinder- und Jugendtelefon Nummer gegen Kummer (Tel. 116111) ist anonym und kostenlos immer montags bis samstags von 14 bis 20 Uhr und zusätzlich Montag, Mittwoch und Donnerstag von 10 bis 12 Uhr zu erreichen.

Weitere Telefonnummern und Kontaktdaten für Beratungsstellen sind zu finden unter: https://coronavirus.stuttgart.de/kinder-jugendliche .

Veröffentlicht am 15.01.2021