Graffiti-Kunst verbindet Vergangenheit und Gegenwart

Graffiti-Künstler von Studio Vierkant haben die Fassade der Anlage in der Linzer Straße 9 in ein farbenfrohes Highlight verwandelt

Freuen sich über die neu gestaltete Umspannstation in der Linzer Straße 9 (v. l.): Arvid Blume (Vorsitzender der Geschäftsführung der Stuttgart Netze), Georg Waibel (Studio Vierkant) und Bezirksvorsteherin Andrea Klöber. Foto: Stuttgart Netze Bild 1 von 3: Freuen sich über die neu gestaltete Umspannstation in der Linzer Straße 9 (v. l.): Arvid Blume (Vorsitzender der Geschäftsführung der Stuttgart Netze), Georg Waibel (Studio Vierkant) und Bezirksvorsteherin Andrea Klöber. Foto: Stuttgart Netze

In der Linzer Straße 9 in Feuerbach befindet sich eine der rund 1.000 Umspannstationen der Stuttgart Netze. Die graue Fassade hat sich in der vergangenen Woche in einen farbenfrohen Blickfang verwandelt.

Direkt neben der Umspannstation liegt ein Park mit Spielplätzen, Tischtennisplatten und Grünflächen. Früher war an dieser Stelle ein Friedhof, der jedoch schon seit 100 Jahren nicht mehr als solcher genutzt wird. Ein Gedenkstein in der Mitte der Parkanlage erinnert heute noch an den alten Friedhof.

Die neue Fassade der Umspannstation thematisiert auf künstlerische Weise, dass Orte ihre Bestimmung ändern und dennoch mit Vergangenem aufgeladen sind. Die Graffiti-Künstler von Studio Vierkant – Georg Waibel, Philipp Becker und Jan Ducks – haben sich zum einen an der Optik von Kirchenfenstern orientiert. Diese Komponente im Kunstwerk symbolisiert die Vergangenheit.
Um das Hier und Jetzt darzustellen, haben sie sich für verschiedene Naturmotive entschieden. So passt sich die neue Fassade der Umgebung an und verbindet zugleich Vergangenheit und Gegenwart.

Frische Farben für die Fassaden

In Feuerbach ist dies nach dem Standort Hohewartstraße bereits die zweite Umspannstation, die die Stuttgart Netze in diesem Jahr verschönert hat.

Seit 2017 gestaltet die Stuttgart Netze in Kooperation mit lokalen Graffitikünstlern und in Abstimmung mit dem Stadtplanungsamt und Bezirksbeiräten die Fassaden ausgewählter Umspannstationen neu. Die Künstler bekommt das Unternehmen dabei von Florian Schupp, dem Graffitibeauftragten der Stuttgarter Jugendhausgesellschaft, vermittelt. „Mit der Kooperation erreichen wir mehrere Ziele: Wir sorgen für schön gestaltete Trafohäuschen im Stadtbild, machen auf die wichtige Arbeit der Stromversorgung aufmerksam und schaffen zudem legale Flächen für Graffitikünstler in der Stadt“, sagt Arvid Blume, Vorsitzender der Geschäftsführung der Stuttgart Netze.

Andrea Klöber, Bezirksvorsteherin von Feuerbach, freut sich über den bunten Blickfang im Zentrum des Stadtbezirks: „Ich bin richtig begeistert, was die Künstler hier innerhalb kürzester Zeit gezaubert haben. Die Verschönerungsaktion ist absolut gelungen und hat gleichzeitig auch noch einen lokalen, historischen Bezug“, sagt sie.

Urbane Kunst in der Landeshauptstadt

Graffiti-Künstler Philipp Becker hat gemeinsam mit Georg Waibel und Jan Ducks das „Studio Vierkant“ gegründet, ein multidisziplinäres Design-Studio. Die Künstler wurden bereits für einige Projekte in Stuttgart engagiert. So haben sie zum Beispiel für die Deutsche Bahn vier Bahnhöfe innerhalb des Stuttgarter S-Bahn-Netztes umgestaltet. Für die Stuttgart Netze waren die Künstler von „Studio Vierkant“ bereits im vergangenen Jahr zweimal aktiv, einmal bei der Umgestaltung einer Umspannstation in Zuffenhausen und einmal am Umspannwerk Rembrandtstraße in Möhringen.

In Umspannstationen (auch Netz- oder Trafostation genannt) wird elektrische Energie aus dem Mittelspannungsnetz mit einer elektrischen Spannung von 10.000 Volt auf 400 Volt zur Versorgung der Haushalte transformiert. Eine Umspannstation besteht im Wesentlichen aus dem Gebäude, mindestens einem Transformator, einer Mittelspannungsschaltanlage und mindestens einer Niederspannungsverteilung. Im öffentlichen Stromnetz der Landeshauptstadt gibt es rund 1.000 dieser „Stromhäuschen“, die bei Neubauten heutzutage meist als komplett gelieferte, ebenerdige Fertigbaustationen mit kleinen Grundflächen errichtet werden. In Stuttgart sind viele Bestands-Stationen aufgrund des begrenzten Platzes im urbanen Raum als „Einbaustationen“ in Gebäuden untergebracht. Hinzu kommen etwa 1.300 Stationen im Kundenbesitz, z.B. bei Gewerbe und Industrie.

Veröffentlicht am 10.08.2021