Angerufen, in der Telefonzentrale der Stadtverwaltung gelandet: Um welches Anliegen es denn konkret gehe, fragt die freundliche Dame am anderen Ende der Leitung und ist dann fassungslos:
„Ein Abschiedsinterview mit Frau Klöber? Die geht? Die will ich aber behalten!“ So geht es derzeit wahrscheinlich vielen Feuerbachern: Seit 2008 hat Andrea Klöber ihre Position als Bezirksvorsteherin inne, jetzt verabschiedet sie sich aus dem Amt.
Eigentlich sind die Tage bis zum 16. Dezember, ihrem letzten Tag im Bezirksrathaus, bereits angefüllt mit „letzten Dingen“. Gerade das Ausräumen ihrer Schränke falle ihr schwer, gibt Andrea Klöber zu: „Ich bin eigentlich gar nicht so die Sammlerin, aber in 13 Jahren sammelt sich trotzdem einiges an“, sagt sie bei einer Tasse Tee – soviel Zeit muss sein. Zeit ist das Stichwort: Sie nimmt vor dem Ruhestand die Chance auf zwei Sabbatjahre wahr, will mehr Zeit haben: Für ihren Vater, für den Sport, fürs Reisen und für die Kultur.
Am 4. Juli 2008 trat Andrea Klöber ihr Amt in Feuerbach an, das weiß sie noch aufs Datum genau. Schon davor war sie so oft wie nur möglich im Stadtbezirk gewesen, um alles über ihren neuen Wirkungskreis zu erfahren. Eine Vorgehensweise, die Klöber auch bei ihrem gerade ins Amt gewählten Nachfolger Johannes Heberle bemerkt hat. Sie zeigt sich zufrieden mit der Wahl: „Ich glaube, das passt sehr gut, für ihn und für Feuerbach!“
Wie würde sie denn ihre eigenen Jahre im Amt beschreiben? „Mir war es immer wichtig, die Menschen zusammenzubringen.“ Viele Menschen und ihre Potentiale zu kennen, sei das A und O in diesem Beruf. Falls die scheidende Bezirksvorsteherin die Möglichkeit hätte, ihrem jüngeren Ich einen Brief zum Amtsantritt zu schreiben – was würde darin stehen? „Ich würde mich darauf hinweisen, wie schwierig es ist, Menschen dazu zu bringen, sich für Dinge zu engagieren, die sie nicht unmittelbar betreffen. Das ist kein Selbstläufer.“ Es gebe immer einen harten Kern von Bürgern, die sich vielfältig ehrenamtlich einbringen. Alle anderen zu motivieren, sei dagegen aufwändig und oft nur zeitlich begrenzt möglich, sagt sie: „Aber das Problem hat man ja überall, auch in den Vereinen.“
Was hat Andrea Klöber denn in ihren Amtsjahren am meisten überrascht? „Wie sich Feuerbach-Ost entwickelt hat, das war nicht so vorhersehbar, sagt sie. So viel sie bewegt hat, manches bleibt zäh: „Ich hätte zum Beispiel gerne die tatsächliche Bebauung des Schoch-Areals noch im Amt erlebt“, bedauert sie. Und dann ist da ja auch noch das Fahrion-Areal, „der totale Stillstand“ – wie Klöber sagt. Das Gelände würde man eigentlich benötigen, um die Infrastruktur im Stadtbezirk weiter zu entwickeln – unter anderem könnte dort eine moderne, bedarfsgerechte Feuerwache entstehen. Allein: Obwohl das Areal derzeit bestenfalls diverse Interimsnutzungen erfährt, ringen der Eigentümer und die Stadtverwaltung seit Jahren miteinander.
Schon bei den erwähnten Streifzügen vor ihrer Amtseinsetzung hatte Andrea Klöber an ihrer allerersten Feuerbacher Kulturnacht teilgenommen und auch durch ihre Amtsjahre zieht sich die Kultur wie ein roter Faden. Da erstaunt es nicht, dass sich bald auch das Bezirksrathaus selbst in den Reigen der Kulturveranstaltungen mit eingereiht hat – mit den Feierabendkonzerten, einer Kooperation mit der Stuttgarter Musikschule. Auf die nächste FeuerbachNacht freue sie sich deshalb auch schon jetzt, erzählt die scheidende Bezirksvorsteherin zum Abschied: „Dann kann ich endlich mal die anderen Veranstaltungen besuchen. Seither musste ich da ja immer vor Ort bei unseren eigenen Konzerten sein.“
(Aus "FeuerbachGO", Ausgabe 3)