Allora, arrivederci – hoffentlich mal in Feuerbach!

Die Bezirksvorsteherin sagt endgültig Servus: Bezirksbeiräte haben Andrea Klöber im kleinen Kreis verabschiedet

Von links: Constanze Bott (CDU), Jochen Heidenwag (Freie Wähler), Bezirksvorsteherin Andrea Klöber, Alexander Pross (FDP), Reiner Götz (Bündnis 90/Die Grünen). Martin Härer von der SPD wurde kurz vor dem Termin trotz dreifacher Impfung positiv auf Corona getestet und musste sich umgehend in häusliche Quarantäne begeben. Foto: Feuerbach.de Bild 1 von 1: Von links: Constanze Bott (CDU), Jochen Heidenwag (Freie Wähler), Bezirksvorsteherin Andrea Klöber, Alexander Pross (FDP), Reiner Götz (Bündnis 90/Die Grünen). Martin Härer von der SPD wurde kurz vor dem Termin trotz dreifacher Impfung positiv auf Corona getestet und musste sich umgehend in häusliche Quarantäne begeben. Foto: Feuerbach.de

Eigentlich hätte der Bezirksbeirat Feuerbach Dienstag vergangener Woche getagt. Dies wäre zum Ende der Dienstzeit von Andrea Klöber sicherlich der passende Rahmen für eine offizielle Verabschiedung gewesen.

In Zeiten wie diesen läuft halt alles anders. Erst fiel die Sitzung flach. Dann fiel als Laudator für die Abschiedsrede bei der Ersatzfeier am Dienstag auch noch der SPD-Bezirksbeirat Martin Härer sehr kurzfristig aus. Er war wenige Minuten zuvor und trotz dreimaliger Impfung positiv getestet worden war. Also drückte Härer draußen vor dem Bezirksrathaus auf dem Wilhelm-Geiger-Platz noch schnell sein Rede-Manuskript Jochen Heidenwag in die Hand und dann ging’s für ihn direkt in die häusliche Quarantäne. Der Rest der kleinen Bezirksbeiratsdelegation, bestehend aus Constanze Bott (CDU) Reiner Götz (Bündnis 90/Die Grünen), Alexander Pross (FDP) und eben Jochen Heidenwag (Freie Wähler), wagte sich mit Mundschutz und Geschenkkorb ins Rathaus. Dort fand eine kleine Abschiedsfeier statt. Heidenwag als Ersatzredner pickte ein paar Themen aus Härers Manuskript heraus, ließ dann aber lieber seinen eigenen Gedanken freien Lauf. Als Moderatorin und Sitzungsleiterin des örtlichen kommunalpolitischen Gremiums sei Klöbers voller Einsatz am Ratstisch auch bei vielen schwierigen Themen gefragt gewesen. „Wir sind ein sehr politisches Gremium und deshalb auch sehr konfliktbereit in Feuerbach“, betonte der Sprecher der Freien Wähler. Das habe die Aufgabe der Sitzungsleitung für die Bezirksvorsteherin keineswegs leicht gemacht. Hinzu kamen schwierige Themen, wie zum Beispiel die Entscheidung über die Standorte der Flüchtlingsunterkünfte in Feuerbach. Da summierten sich Druck und Spannung enorm. Denn zu den Kontroversen und unterschiedlichen Standpunkten innerhalb des Gremiums kamen auch noch die Vorbehalte, die Kritik und der Druck aus Teilen der Bevölkerung dazu. Denn wie andernorts auch versuchten einige wenige Einwohner viele – und teilweise auch juristische - Hebel in Bewegung zu setzen, um solche Projekte vor der eigenen Haustür zu verhindern. So übrigens auch bei dem Thema Feuerbacher Windrad, das vor knapp zehn Jahren auf der Hohewart im Gespräch war. Reiner Götz von den Grünen kann sich zumindest an eine sehr unschöne Begegnung dort oben erinnern, wo sich manche Bürger auch gegenüber der Verwaltung massiv im Ton vergriffen haben. Doch was soll’s. Tempi passati, Schwamm drüber. Was bleibt, ist das Positive. Schließlich habe es auch immer wieder viel Unterstützung aus der Bevölkerung gegeben, betonte die scheidende Bezirksvorsteherin. Für die Flüchtlinge setze sich in Feuerbach auch ein Freundeskreis mit tollen, engagierten Leuten ein, betonte sie beim anschließenden Gläschen Sekt. Ihr Fazit: „Jeder Tag war anders, spannend, interessant, aber auch anstrengend.“ Meist konnte nicht in Ruhe das abgearbeitet werden, was anstand, denn es kamen ständig neue Baustellen dazu. Heidenwag zählte sie alle auf: Campus Feuerbach, Quartier am Wiener Platz, City Prag, Hallenbad Feuerbach und, und, und: „Angesichts der vielen offenen Baustellen ist es völlig ausgeschlossen, dass die Bezirksvorsteherin geht“, sagte der Freie Wähler mit einem Augenzwinkern und lobte Klöbers starke Präsenz bei der Bevölkerung im Stadtbezirk: „Das ist schwer zu toppen.“

Am Ende gab es als Abschiedspräsent einen Geschenkkorb mit Feuerbacher Köstlichkeiten. Darin sind auch Gutscheine für Einkäufe in hiesigen Geschäften. Sie sind durchaus als Lockmittel zu verstehen, damit die in Esslingen wohnende Ex-Bezirksvorsteherin Feuerbach nicht ganz den Rücken kehrt. Die 61-Jährige versprach, sich immer mal wieder blicken zu lassen. Aber momentan ist sie erst einmal weg. So schwingt und wedelt Klöber in diesen Minuten vermutlich gutgelaunt und befreit von aller Last durch den Pulverschnee der Alpen – dass es nur so staubt. Direkt nach ihrem letzten Arbeitstag am 16. Dezember ging’s jedenfalls ab in den Skiurlaub in die italienischen Alpen, danach folgt Rom, als Städtereise: Allora Arrivederci, hoffentlich bald mal wieder in Feuerbach.

Von Georg Friedel

Veröffentlicht am 21.12.2021