Die Kunst des Dichtens:

Feuerbacher Hallenbad 2 Jahre nach Sanierung undicht - ein Kommentar

Das Feuerbacher Hallenbad bei der Neueröffnung nach der 3-jährigen Sanierung 2019. Foto mit frdl. Genehmigung: C. Musse Bild 1 von 1: Das Feuerbacher Hallenbad bei der Neueröffnung nach der 3-jährigen Sanierung 2019. Foto mit frdl. Genehmigung: C. Musse

Für 15 Millionen Euro wurde das Hallenbad Feuerbach saniert. Nun ist nach zwei Jahren offenbar das Becken undicht. Wie kann das sein?

Dies ist kein Exkurs ins Reich der Poesie. Die Kunst des Dichtens ist nämlich nicht nur für Lyriker ein diffiziles Geschäft, sondern auch für Pool-Bauer und Fliesen-Experten durchaus ein heikles Thema. Denn vor allem gekachelte Schwimmbäder entwickeln im Laufe der Jahre einen Hang zur Inkontinenz. Die Becken werden leicht undicht. Chlor und Wasser ist ein ziemlich aggressives Gemisch. In manchen städtischen Schwimmhallen-Kellern sieht es daher fast schon so aus wie in einer Tropfsteinhöhle auf der Schwäbischen Alb.

Ohne Witz! Dass bereits gut zwei Jahre nach der Generalsanierung des Hallen-bades in Feuerbach schon wieder das geflieste Schwimmbecken repariert werden musste, geht eigentlich gar nicht. Egal wie groß oder klein der Schaden ist, Gewährleistung hin oder her. Fast drei Jahre lang war die Schwimmhalle schließlich eine Baustelle und nicht nutzbar. Allein diese lange Phase schmerzte Schulen, Sportvereine und Badegäste enorm. Nun gibt die Stadtverwaltung relativ schmallippig bekannt, dass am Becken und Beckenrand Schäden festgestellt wurden und diese repariert werden mussten. Warum schon wieder? Dass bis Heilige Drei König alles wieder im Lot ist, könnte sich als frommer Wunsch erweisen. Alle lecken Stellen in Schwimmbecken zu finden, ist ebenfalls ein diffiziles Geschäft. Ob’s also wirklich bei dieser einen einzigen Reparatur bleibt? Mal abwarten.

Der Laie schüttelt den Kopf und fragt sich natürlich: Wie kann das sein? Sicher ist es richtig, dass bei der Sanierung der architektonisch außergewöhnlichen Halle an der Wiener Straße dem Denkmalschutz Genüge getan werden musste. Richtig ist auch, dass die Sanierung der HAP-Grieshaber-Fenster aufwendig war und viel Geld verschlungen hat. Wurde dennoch am falschen Ende gespart? Wie man es auch betrachtet: Ein Schwimmhallenbecken ordentlich und über einen längeren Zeitraum abzudichten, müsste doch bei diesen Gesamtsanierungskosten im Preis inbegriffen sein – allein schon aus ökologischen Gründen. Da mag die Kunst des Dichtens noch so schwierig sein.

Von Georg Friedel

Veröffentlicht am 29.12.2021