Fast schon ein kleines Feuerbacher Wahrzeichen:

Den Vorgarten des Kunsthauses Frölich ziert eine Hajek-Stahlskulptur

Die Stahlskulptur von Otto Herbert Hajek kennen mittlerweile wohl alle Feuerbacher und -bächer. Weniger wissen aber, dass Skulpturen des 2005 verstorbenen Künstlers an zahlreichen Plätzen im gesamten Stadtgebiet stehen und etwa das Leuze, das SWR-Hochhaus oder sogar prominente Einrichtungen ausserhalb Stuttgarts wie das ZDF in Mainz zieren. Die meisten Stuttgarter dürften seine Skulpturen noch vom alten Kleinen Schlossplatz vor dessen Neugestaltung kennen. Foto: FeuerbachGO Bild 1 von 1: Die Stahlskulptur von Otto Herbert Hajek kennen mittlerweile wohl alle Feuerbacher und -bächer. Weniger wissen aber, dass Skulpturen des 2005 verstorbenen Künstlers an zahlreichen Plätzen im gesamten Stadtgebiet stehen und etwa das Leuze, das SWR-Hochhaus oder sogar prominente Einrichtungen ausserhalb Stuttgarts wie das ZDF in Mainz zieren. Die meisten Stuttgarter dürften seine Skulpturen noch vom alten Kleinen Schlossplatz vor dessen Neugestaltung kennen. Foto: FeuerbachGO

Das dritte Coronajahr hat angefangen und immer noch sind der Kultur Grenzen gesetzt. Was liegt näher, als die Kunst vor der eigenen Haustür zu entdecken?

Das Kunsthaus Frölich in der Oswald-Hesse-Straße 98 holt seit 2000 auch international anerkannte Künstler in den Stadtbezirk. Nun ziert als Leihgabe gar die Stahlskulptur „Progression A“ von Otto Herbert Hajek (1927 – 2005) den Vorgarten der Galerie.
Nachgefragt bei Gabriele Fröhlich, die mit ihrem Mann Utz das Kunsthaus seit dem Jahr 2000 betreibt: Wie kommt die Hajek-Skulptur nach Feuerbach? Sie erzählt von ihrer Beteiligung bei verschiedenen Kunstmessen, während derer man auch Urban Hajek, Sohn und Nachlassverwalter des Künstlers, kennengelernt habe. Der suchte gerade Präsentationsflächen für die Plastiken, die sich zuvor noch im Skulpturenpark der väterlichen Villa am Hasenberg befunden hatten.

Vorangegangen war eine Diskussion um den Künstlernachlass: Der Sohn konnte die Villa aus verschiedenen Gründen nicht im eigenen Besitz halten. Die Stadt Stuttgart war nicht interessiert. Es war nicht das erste Mal: Jahre zuvor war Hajeks Raumkonzeption auf dem Kleinen Schlossplatz der Umgestaltung zum Opfer gefallen, was für einen Aufschrei der Empörung in der Kunstszene gesorgt hatte. Jedenfalls fand sich schließlich ein Käufer für die Villa, doch der sorgte überraschend für einen Kahlschlag im eigentlich unter Denkmalschutz stehenden Gebäude.

Jetzt ziert „Progression A“ weithin sichtar den Außenbereich des Kunsthauses und natürlich gibt es drinnen noch mehr zu entdecken: Gerade befindet man sich bei Frölich zwischen zwei Ausstellungen, so dass der Besucher eine große Bandbreite überregional anerkannter Kunst erleben kann: Da gibt es noch Werke der bisherigen Ausstellung „Lost in Space“ von Michael Lauterjung, gefällige Stillleben kontrastiert von einem spröden Betongrund, der sich aber ebenfalls als gemalt erweist. Erstaunlich: Gabriele Frölich erzählt, Lauterjung komme eigentlich von der abstrakten Malerei her – meist verläuft die künstlerische Entwicklung aber eher umgekehrt.
Doch auch wer sich eher in expressionistischen Landschaften wiederfindet, buchstäblich, kommt auf seine Kosten in den wunderbar sommerlichen Gemälden von Andreas Scholz. Strukturell und abstrakt sind dagegen die gezeigten Gemälde von Jo Bukowski und gesellschaftskritisch kommen die Leuchtkästen von Adidal Abou-Chamat daher. Große Vielfalt und viel Kunstgenuss für jeden, der sich darauf einlässt.

Rahmen fertigt das Paar auch, aber die seien mit den Jahren immer weiter in den Hintergrund getreten, erzählt Gabriele Frölich. Wie erlebt sie den Kunstverkauf in Zeiten der Pandemie? Die diversen Lockdowns hätten schon zu finanziellen Verlusten geführt, sagt sie. Andererseits sei man gezwungen gewesen, an neuen Ansätzen zu arbeiten: Die Vernissage mit Andreas Scholz im November 2020 fand etwa als Online-Künstlergespräch statt: Über den Tag verteilt, von 11 bis 19.30 Uhr, konnten Kunstfreunde die Werke betrachten und dann per Videokonferenz das Gespräch mit dem Künstler suchen: „Das war sehr schön, weil der Künstler dadurch auch richtig Zeit hatte; es sind sehr gute Gespräche dabei zustande gekommen.“

Aus "FeuerbachGO"


Veröffentlicht am 10.01.2022