Feuerbacher "Fireskater" Jochen Glasbrenner:

Blitzschnell zum Weltrekord

Jochen Glasbrenner. Foto: S. Müller-Baji Bild 1 von 1: Jochen Glasbrenner. Foto: S. Müller-Baji

Das Frühjahr naht mit Riesenschritten, und viele werden bald ihre Inline-Skates aus dem Winterschlaf holen. Während Laien aber vor allem das Bremsen vor Schwierigkeiten stellt, kann es dem Feuerbacher Jochen Glasbrenner gar nicht schnell genug gehen.

Er hat sich ganz der Ausdauer und der Langstrecke verschrieben. Und er hält eine Reihe beeindruckender, mitunter aber auch recht schräger Rekorde.

Er nennt sich „Fireskater“ und das leitet sich auch von Feuerbach ab. Vor allem bedeutet es aber, dass Jochen Glasbrenner gerne mal wie ein geölter Blitz unterwegs ist: Er ist mehrfacher Deutscher Meister im Inline-Speedskating, stand aber auch in einer ganzen Reihe internationaler Wettbewerbe auf dem Siegertreppchen: 129 Mal um genau zu sein, davon 70 erste Plätze. Und er hat sich neun Einträge in Guinness-Buch der Rekorde erarbeitet und hält sechs davon bis heute. Allerdings in teils sehr schrägen Disziplinen: „Schnellster Marathon als Mumie verkleidet“, um mal eine davon zu nennen. Echt jetzt?

Die Mumie sei eine Herausforderung gewesen, erzählt er, doch auch „verkleidet als Superheld“ und „verkleidet als Drache“ habe er Titel errungen. Wie kommt man darauf? Glasbrenner erzählt vom Berlin Marathon, bei dem sich auch die Speedskater messen – und die Veranstalter werben unter anderem damit, dass dann auch die Wertungsrichter von „Guinness World Records“ vor Ort sind. Damit ist den Sportlern eine sonst sehr hohe organisatorische Hürde genommen. Jetzt müssen sie sich „nur“ noch von den bestehenden Rekorden inspirieren lassen und „ihre“ Disziplin finden.

So leicht, wie es klingt, ist es natürlich ganz und gar nicht – im Gegenteil: Als Mumie verkleidet auf Geschwindigkeit zu fahren, sei extrem anstrengend, so Glasbrenner: Die Mullbinden auf normaler Sportkleidung befestigt, „das macht schon zwei Lagen – und es war ohnehin ein sehr warmer Tag.“ Außerdem sollen die Binden auch das Gesicht bedecken, nur Augen und Mund bleiben frei. Das derzeitige FFP2-Maskentragen scheint da ein Kinderspiel.

Apropos Corona: In den letzten zwei Jahren seien etliche Rennen abgesagt worden, berichtet Glasbrenner, er habe sich deshalb überwiegend auf weitere Einträge ins Guinness-Buch konzentriert: Zum Beispiel auf Inline-Skates die weiteste Entfernung innerhalb von 12 Stunden zurückgelegt oder 100 Kilometer in der kürzesten Zeit zu fahren. Der 47-Jährige erzählt, der organisatorische Aufwand hinter so einem Rekord sei nicht zu unterschätzen: „Erst muss man eine geeignete Strecke finden“ – eben soll sie sein, mit griffigem Belag und ohne Publikumsverkehr. Außerdem muss das Ergebnis beglaubigt und von mehreren Zeugen bestätigt werden.

Wie kam er eigentlich zum Inline-Skaten? Langstreckensportarten hätten ihm schon immer gelegen, erzählt Glasbrenner: Laufen, Fahrradfahren, am meisten Spaß mache ihm aber das Inline-Speedskaten. Zirka 15 Stunden wöchentlich trainiert er dafür, am liebsten fährt er an Werktagen am Neckarufer entlang: Dann seien überwiegend Rad-Pendler unterwegs, „und wir haben ungefähr die gleiche Geschwindigkeit, 30 bis 35 Stundenkilometer“.

Von Beruf ist Glasbrenner Entwicklungsingenieur bei Bosch. Auch seine Frau mache viel Sport und seine beiden Kinder (8 und 11 Jahre) sind ebenfalls begeisterte Inline-Skater – „nicht, dass wir sie dazu gezwungen hätten“, lacht er. Er ist unter anderem Mitglied im TF Feuerbach und erzählt, der Verein biete in der so genannten Kindersportschule auch einen Ferienkurs im Inline-Skaten an. Birgit Pfänder von der Kindersportschule erklärt, dass die Planung noch nicht stehe, dass man aber wohl einen Kurs entweder in den Pfingst- oder in den Sommerferien anstreben werde.

Die genauen Daten werden zu gegebener Zeit auf www.tffeuerbach.de unter „Kindersportschule“ eingestellt.
Was empfiehlt Glasbrenner Inline-Skatern zum baldigen Saison- Beginn? „Viele fahren so, weil sie denken, das sei stabiler“, sagt er und macht X-Beine. Besser sei aber, möglichst gerade auf den Schienen seiner Inliner zu stehen. Der Könner rät also, immer mal wieder auf nur einem Bein zu rollen und so die Balance zu verbessern. Wer seine Inline-Skates gut beherrsche, senke auch die Unfall- und Sturzgefahr.


Ein FeuerbachGO-Artikel.
Von Susanne Müller-Baji

(Foto unten: Privat)

Veröffentlicht am 01.04.2022