Wenn der Oberbürgermeister zum Geschichtsunterricht kommt:

OB Nopper genoss trotz Schneeregens eine unterhaltsame Führung durch Alt-Feuerbach bei der Kulturnacht

OB Nopper, Bezirksvorsteher Heberle und Jürgen Kaiser, der 'Büttel von Feuerbach', bei der unterhaltsamen Führung durch Alt-Feuerbach während der Kulturnacht 2022. Fotos: BV Feuerbach Bild 1 von 3: OB Nopper, Bezirksvorsteher Heberle und Jürgen Kaiser, der 'Büttel von Feuerbach', bei der unterhaltsamen Führung durch Alt-Feuerbach während der Kulturnacht 2022. Fotos: BV Feuerbach

Das Glockengeläut der Stadtkirche schien zur Begrüßung noch heller zu klingen, hatten sich doch auf dem Kelterplatz unter ihr, der OB der Landeshauptstadt und der neue Bezirksvorsteher eingefunden, um den ebenso fundierten, wie launigen Ausführungen des Büttels über die Feuerbacher Geschichte zuzuhören.

Jürgen Kaiser, Pfarrer der Evangelischen Landeskirche Württemberg und Chef im Ruhestand des Evangelischen Medienhauses, hatte als Büttel im historischen Gewand zu einem kurzen Rundgang durch die Feuerbacher Altstadt und durch die Feuerbacher Geschichte der Jahrhunderte eingeladen.

Rund 40 Feuerbacher Bürger und Bürgerinnen hatten sich zum Rundgang mit den Stadtoberen bei Schneeregen eingefunden. Insgesamt gab es drei Führungen mit über 100 Besuchern.
Feuerbach war im Mittelalter ein Dorf, das von Land- und Forstwirtschaft und dem Weinbau lebte. Besonders die Erzeugnisse des Weinbaus waren wohlbekannt, so dass auch die Landbesitzer, wie die Klöster Hirsau und Bebenhausen, wie auch die Grafen von Württemberg, ihre Vorteile daraus zogen. Heute noch zeugen große Keller im Bereich der ev. Stadtkirche von der Bedeutung des Weinbaus für Feuerbach. Auch die heutige Kelter, mitgebaut von dem großen Baumeister Heinrich Schickhardt, ist Zeichen dafür.

Der Büttel erzählte von den Herren auf der Burg Frauenberg, die durch Raubzüge auf Frankfurter Kaufleute im 14. Jahrhundert berüchtigt wurden, von den Tübingern Professoren, die ihr Gehalt auch mittels Feuerbacher Wein bezogen. Er führte die Besucher*innen vor das Tagelöhner-Haus in der Brandgasse, das aus Steinen der Steinbrüche am Killesberg erbaut wurde und wo eben auch Tagelöhner ihr Brot verdienten.

Gut gelaunt nahm die interessierte Schar, bei der auch schon mal der Oberbürgermeister lachend die Schelle in die Hand nahm, mit „Fertig! Feuerbach“ im Hof der Stadtkirche Abschied. Kurz zuvor hatte der Büttel erläutert, wie der Ausspruch zustande kam: Als 1846 der erste Zug am Feuerbacher Bahnhof abgefertigt wurde, rief der Bahnbeamte „Fertig! Feuerbach!“. Der Aufruf wurde zum Begriff, der lange Zeit als ein Synonym für ein gelungenes Werk landauf, landab galt. Ein gelungenes Werk war auch diese Exkursion in die Feuerbacher Geschichte im Rahmen der Feuerbacher Kulturnacht 2022.

Veröffentlicht am 06.04.2022