Es begann 1972 mit einer kleinen Werkstatt in Stuttgart-Vaihingen:

50 Jahre bhz Stuttgart: 50 Jahre Angebote für Menschen mit Behinderung

bhz-Schirmherr Richy Müller, bhz-Beschäftigte und Bewohnerin Stefanie Sauer und bhz-Vorstandsvorsitzende Irene Kolb-Specht. Foto: bhz Stuttgart e.V., Pierre Filohn Bild 1 von 1: bhz-Schirmherr Richy Müller, bhz-Beschäftigte und Bewohnerin Stefanie Sauer und bhz-Vorstandsvorsitzende Irene Kolb-Specht. Foto: bhz Stuttgart e.V., Pierre Filohn

Die Anfänge des heutigen bhz liegen in der Robert-Leicht-Straße in Stuttgart-Vaihingen: Dort eröffnete im April 1972 eine erste Werkstatt für behinderte Menschen (WfbM).

Der Träger, das Behindertenzentrum Stuttgart e.V., wie es damals firmierte, war bereits im Jahr zuvor von der Evangelischen Gesellschaft, dem Körperbehindertenverein Stuttgart und Einzelpersonen ins Leben gerufen worden.

In den vergangenen 50 Jahren hat sich das bhz Schritt für Schritt zu dem entwickelt, was es heute ist: Eine diakonische Einrichtung der Behindertenhilfe, die mit ihren Werkstätten im Stuttgarter Norden und Süden, Förder- und Betreuungsbereichen, mehreren Wohneinrichtungen, im Ambulant Betreuten Wohnen sowie einem familienentlastenden Service regelmäßig über 500 Menschen mit Behinderung bildet, beschäftigt, fördert oder begleitet.

Dass die diakonische Einrichtung den Menschen mit Behinderung ein möglichst umfassendes Angebot machen möchte, war bereits die Zielsetzung der Gründer. Zunächst ging es darum, die Arbeits- durch Wohnangebote zu ergänzen. Bereits 1974 wurden verschiedene Wohnkollegs und 1976 ein erstes Wohnheim mit 20 Plätzen eröffnet. Die Wohngemeinschaft Plieningen mit 36 Plätzen folgte 1989 – vor wenigen Wochen konnten die Bewohnerinnen und Bewohner von einem Interimsquartier in das mittlerweile umgebaute und vollständig sanierte Wohnheim zurückkehren. Eine Tagesbetreuung für Seniorinnen und Senioren gibt es dort seit 2000.
Das Wohnheim (30 Plätze) mit der Tagesförderstätte in Stuttgart-Birkach sowie ein Wohnhaus in der Kaiserstraße Birkach wurden 1996 eingeweiht. 2018 kam ein Appartementhaus in Stuttgart-Birkach hinzu.

Der heutige Hauptsitz des bhz, die Werkstatt mit der Verwaltung in Stuttgart-Fasanenhof, wurde 1984 eröffnet.
1990 wurde die erste Förder- und Betreuungsgruppe ins Leben gerufen. Seit 1991 unterstützt der Familienentlastende Service betroffene Familien bei der Freizeitgestaltung und mit Einzelbetreuungen. Seit dieser Zeit existiert auch das Angebot des Ambulant Betreuten Wohnens, bei dem Menschen mit Behinderung mit entsprechender Unterstützung ein weitgehend selbstständiges Leben ermöglichst wird. Mit der Eröffnung einer weiteren Stelle für Versand- und Bürodienstleistungen im Eichenwiesenweg sowie der Tafel Feuerbach 1998 konnte das Arbeits- und Betreuungsangebot weiter ausgebaut werden.

Zweites Standbein in Feuerbach
Vor allem durch den Bau des WerkHauses Feuerbach mit dem Bistro CUBE, eingeweiht 2003, und mit einer 2010 eröffneten Außenstelle KreativAtelier, konnte das Arbeitsangebot immer weiter differenziert werden. Der Stadtbezirk Feuerbach entwickelte sich im Folgenden zu einem zweiten wichtigen Standort des bhz neben dem Filderbereich.
Seit 2008 gibt es mit dem Appartementhaus Föhrichhof eine Einrichtung des selbstständigen Wohnens von Menschen mit Behinderung, 2012 kam eine Gemeindeintegrierte Wohngruppe im Kitzbüheler Weg hinzu.
Im Burgenlandzentrum Feuerbach wurde Anfang 2015 der Standort „Arbeit - Betreuung - Inklusion (A·B·I)“ offiziell eingeweiht. In den ehemaligen Räumen der umgebauten Lutherkirche gehen Werkstatt und ein Förder- und Betreuungsbereich (FuB) nahtlos ineinander über. 2017 fand das KreativAtelier mit weiteren Abteilungen in der Dornbirner Straße 9 (D9) ein neues Zuhause – dort ist auch die bhz-Rösterei untergebracht. 2015 nahm der Berufsbildungsbereich in Stuttgart-Vaihingen seinen Betrieb auf. Den letzten Standort hat das bhz 2020 eröffnet: Es übernahm das Café am Lindenbachsee in Stuttgart-Weilimdorf.

Von der Betreuung zur Inklusion
Das immer weiter ausdifferenzierte und gemeindenahe Arbeits-, Betreuungs- und Wohnangebot steht für die Entwicklung hin zur Inklusion – ein Ziel, das der diakonische Träger der Behindertenhilfe konsequent verfolgt. Diesem Gedanken folgt auch das Team „JobInklusiv“, das seit einigen Jahren Menschen mit Behinderung in bekannte Unternehmen, soziale und öffentliche Organisationen in Stuttgart vermittelt. „Unser Ziel ist, jedem Menschen mit Behinderung ein möglichst individuelles und passgenaues Angebot zu machen“, so Irene Kolb-Specht, Vorstandsvorsitzende des bhz Stuttgart. „Mit Engagement und innovativen Ideen wurden viele Neuerungen in der Vergangenheit angestoßen.“

Das Jubiläumsjahr als Ansporn
Die Vorstandsvorsitzende des bhz Stuttgart freut sich auf das Jubiläumsjahr. Nach der Zukunft gefragt, sagt sie: „In Sachen Inklusion und Teilhabe gibt es weiterhin noch viel zu tun: sei es bei der Arbeit außerhalb von Werkstätten, beim Wohnen außerhalb klassischer Angebote der Behindertenhilfe und bei der selbstverständlichen Teilnahme von Menschen mit Behinderung am soziale und öffentlichen Leben.“ Während zwei Jahren Corona waren viele Menschen mit Behinderung als zum Teil vulnerable Gruppe ziemlich abgeschottet. „Dies spornt uns noch mehr an, als Inklusionsexperten das Thema Recht von Menschen mit Behinderung auf gleichberechtigte Teilhabe an allen Lebensbereichen weiter voranzubringen“.

Prominenter Schirmherr
Schirmherr des Jubiläums ist Schauspieler Richy Müller. Als einer der beiden Stuttgarter Tatort-Kommissare hat er eine Verbindung zur baden-württembergischen Landeshauptstadt, aber auch direkt zum bhz: Seit etwa zehn Jahren kennt der gebürtige Mannheimer Stefanie Sauer, die ein großer Fan von ihm ist. Stefanie Sauer arbeitet seit über 20 Jahren in der bhz-Werkstatt im Fasanenhof und nutzt ein Wohnangebot in Stuttgart-Birkach. Getroffen haben die beiden sich bei der Tatort-Premiere auf dem Stuttgarter Schlossplatz, die Stefanie Sauer jedes Jahr besucht. Seitdem begegnen sie sich immer wieder.

Veranstaltungsprogramm und -aktionen
Mit einem bunten Veranstaltungsprogramm will das bhz – soweit die Corona-Lage es zulässt – sein Jubiläum feiern und Begegnungen von Menschen mit und ohne Behinderung ermöglichen. Darüber hinaus hat die hauseigene bhz-Rösterei den Jubiläumskaffee „Bunte Bohne“ in besonderer Verpackung entwickelt und das Seifenteam plant die Handseife „Einfach dufte“ als besondere Kreation.
Folgende Veranstaltungen sind nach einem Eröffnungsgottesdienst Ende März und einem bhz-Forum zum Wohnen in der vergangenen Woche noch geplant:

19. Mai: Mitmachaktionen, Kreativwerkstatt im Burgenlandzentrum
22. Juli: Geburtstagsfest, Bonhoefferkirche im Fasanenhof
23. Juli: Inklusiver Sport- und Familientag in Kooperation mit der Sportvg. Feuerbach im Sportpark Feuerbach
11. September: Teilnahme an der HandmadeART auf dem Stuttgarter Marktplatz
23. September: Ehrung der Jubilarinnen und Jubilare, Bonhoefferkirche
19. Oktober: Festakt im Weißen Saal des Neuen Schlosses
Jahresende: Vernissage zu einem Fotoprojekt, das Menschen mit Behinderung portraitiert.

Zudem gibt es zahlreiche Aktionen, Gottesdienste und Veranstaltungen, an denen das bhz Stuttgart während seines Jubiläumsjahres in verschiedener Form beteiligt ist.


Weitere Informationen zu den Terminen werden jeweils aktuell auf www.bhz.de veröffentlicht.

bhz Stuttgart e.V.
bhz WerkHaus
Magirusstraße 26
70469 Stuttgart
info@bhz.de

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Veröffentlicht am 20.04.2022