So ein Tänzchen in Ehren...

Eric Gauthier hat im wahrsten Sinne des Wortes Feuerbach bewegt

So sah man ihn wohl noch nie - der Wilhelm-Geiger-Platz voll be-tanzt. Fotos: S. Müller-Baji Bild 1 von 3: So sah man ihn wohl noch nie - der Wilhelm-Geiger-Platz voll be-tanzt. Fotos: S. Müller-Baji

Was macht der Kleintransporter da auf dem Wilhelm-Geiger-Platz? Auf was warten all die Leute? Und ist das Eric Gauthier dort drüben? Am 27.06. bot sich dem zufälligen Zeugen in Feuerbachs Mitte durchaus ein Spektakel:

Zum Auftakt des „Colours International Dance Festivals“ machte Ballettänzer und Choreograph Eric Gauthier Werbung für die Veranstaltungen im Theaterhaus auf der Prag – und für den Tanz schlechthin. „Warum wird immer nur die Innenstadt bespaßt“, hatte sich die Pressemitteilung zu Recht gefragt. Also machte Gauthiers „Tanzporter“ auch in Feuerbach Halt, und die Aktion wurde ein Riesenspaß für alle Beteiligten.

Wie nicht anders zu erwarten war, waren mehr Frauen als Männer gekommen, um auf dem Wilhelm-Geiger-Platz ein Tänzchen in Ehren zu wagen. Es waren aber auch einige Herren der Schöpfung darunter und sie schlugen sich wacker. Sie hatten es aber auch besonders gut: Während die Damen gleich die erste Latin-Schrittfolge übten, durften die Männer Luftgitarre spielen! Mitten auf dem Wilhelm-Geiger-Platz! Am hellichten Tag! Es war ein grandioser Spaß, den Eric Gauthier noch zusätzlich befeuerte: „Das war aber mehr ein Luft-Banjo dort drüben. Und da hinten eine Ukulele!“ Mission Aufwärmen und Eisbrechen erfüllt.

Möglicherweise hatten sich viele der MittänzerInnen zuvor auch die Mitmach-Videos angeschaut, die Eric Gauthier sich während der Corona-Lockdowns ersonnen hatte – erst für die eigenen Kinder und dann auch für die Öffentlichkeit. Dabei steppt mal der Affe bis der Dschungel im heimischen Wohnzimmer wackelt, mal zappelt ein Schmetterling zappelt vergnügt und so weiter. Natürlich ist das von Gauthiers hoher Ballettkunst so weit entfernt wie nur möglich, aber andererseits genau das, was man derzeit braucht: „Die Zeiten sind schwierig genug“, hatte auch Bezirksvorsteher Johannes Heberle bei seiner Begrüßung gesagt. Manchmal hilft nur noch, sich den Staub von der Seele zu tanzen.
Heberle selbst machte am Montag übrigens nicht mit, das könnte aber schon noch kommen: Eric Gauthier und Fußball-Legende Jürgen Klinsmann haben nämlich eine Initiative ins Leben gerufen, die Kinder und Jugendliche zu mehr Bewegung inspirieren soll. „Moves for Future“ heißt das Vorhaben, das im Mai an der Degerlocher Filderschule gestartet ist, die auch Gauthiers Kinder besuchen. Mit einem Mal waren hier die Pausen auch zum Tanzen da, und für das kommende Schuljahr sind Schul-Shows des Stückes Kamuyot geplant. Steht zu hoffen, dass auch dieses Angebot seinen Weg nach Feuerbach finden wird; Gauthiers eigene Tanz-Company ist im Theaterhaus auf der Prag angesiedelt, da wäre es nur ein kleiner Schritt.

Spätestens als sich die Tänzer auf dem Kelterplatz zu „Vogue“ von Madonna tänzerisch in Pose warfen – „Strike a Pose!“ – waren die drohenden Regenwolken vergessen und die Alltagssorgen ganz weit weg. „War des schön, des sott m'r öfter mache!“ sammelte eine ältere Dame ihre Einkaufstaschen wieder ein und von einigen Jüngeren auf dem Weg an die Stadtbahn gab es ein begeistertes Daumen-hoch.


Von Susanne Müller-Baji


Foto unten: Bezirksvorsteher Johannes Heberle und Eric Gauthier auf dem Feuerbacher Wilhelm-Geiger-Platz.

Veröffentlicht am 01.07.2022