Jürgen Kaiser, Pfarrer und ehemals Chef des Ev. Medienhaus GmbH, Stuttgart, nahm über 30 Mitglieder und Freunde des Bürgerverein Feuerbach e.V. mit auf diese geschichtsträchtige Tour durchs Lindental und hoch zur Raubritterburg Dischingen über die römische Steinstraße zur Hohen Wart.
Gestartet wurde am Triebweg, so genannt, weil ehemals die Feuerbacher Bauern ihr Vieh zum Weiden in den Wald trieben, besonders die Schweine zur ergiebigen Eichelmast. Im anschließenden Lindental mit heutigem angrenzendem Stadtteil Wolfbusch wurde 1669 der letzte Wolf rund um Stuttgart geschossen. Ab 1933 entstand die Seelachsiedlung, ein Vorzeigeprojekt der NSDAP für ihre Angehörige. Weiter ging’s bei sommerlichen Temperaturen steil hinauf zur Richtstattallee, seit dem Mittelalter ein Karrenweg für die zum Tode Verurteilten. Galgen warteten auf dem Pragsattel und bis ins 17. Jahrhundert gab es Scheiterhaufen auf der Feuerbacher Heide.
Auf dem Weg warteten die Überreste der Dischinger Burg, die im Reichskrieg 1311 zerstört wurde und dann zerfiel. Das Herrscherhaus Württemberg, dem die Herren von Dischingen angeschlossen waren, hatte keine Interessen am zerstörten Gemäuer. Die Dischinger hatten auch als Raubritter keinen guten Ruf und verschuldet waren sie zudem. Nicht weit von den Mauerresten, stieß die interessierte Gruppe auf die römische Steinstraße, eine wichtige Consularstraße, die ab 90 n. Chr. angelegt wurde. Sie führte von Straßburg nach Augsburg und tangierte in unserer Nähe Pforzheim, Rutesheim und Cannstatt, wo 500 „Schwere Panzerreiter“ stationiert waren.
Auf dem Weg zur Hohen Wart, wo die Familie Brack einst das Gasthaus „Zur Hohen Warte“ betrieb, fesselte Kaiser die Schar mit seiner Erzählkunst und breit angelegtem historischem Wissen über den Weinbau in Feuerbach und dessen überragende Bedeutung für das einst landwirtschaftlich geprägte Dorf im Mittelalter.
Am Samstag, den 24.09.22, 10 Uhr, Treffpunkt Parkplatz gegenüber der Gaststätte Föhrich, startet Jürgen Kaiser, auch Mitglied des Vorstands des Bürgervereins, erneut diese Tour, wobei auch zum Abschluss eine Einkehr im Föhrich vorgesehen ist.