Bobbycar-Rennen und Ähnliches ist man auf dem Feuerbacher Balkon ja schon gewöhnt, doch so etwas hatte man selbst dort noch nicht gesehen: An einem Samstag rollten die bunten Wagen vor das Quartiersgebäude – und mit ihnen hielten Magie und ganz viel gute Laune Einzug.
Die Gaukler waren in der Stadt und ihr Fest im Kitzbüheler Weg lockte viele kleine und große Gäste an.
Hinten gingen dem Bürgerverein gerade die Brezeln aus, weil man mit so vielen Gästen gar nicht gerechnet hatte. Vorne drängten sich die allerkleinsten Gäste in mehreren Reihen am imaginären Bühnenrand. Damit ihnen ja nichts vom bunten Spektakel vom Auftritt von „Monsieur und Pianistin Nora Born“ entgehen sollte: Sie sorgte für den nostalgischen Soundtrack á la Schwarz-Weiß-Film. Er heuerte gerade große und kleine Gäste an, die Leitern zu halten, die wiederum das Seil halten sollten, auf dem er balancieren wollte. Dazwischen scheuchte er mal Zuschauer, mal flirtete er ungeniert, mal starrte er die Presse in Grund und Boden. Und das Publikum verfolgte gebannt jede Bewegung mit Spannung – es war herrrlich.
Möglich gemacht haben den grandiosen Nachmittag die Feuerbacher Stiftung Zeit für Menschen und der Bürgerverein. Natürlich der vormalige Feuerbacher Gerhard Mattheis alias Dr. Marrax. Viele erinnern sich noch an die wunderbaren Auftritte des Quacksalbers mit vielen Zaubertricks und noch mehr Wunder-Tinkturen. Leider hat er seine magische Arzttasche vor einigen Jahren an den Nagel gehängt und ist in den wilden Osten gezogen. Doch jetzt war auf Stippvisitie zurück in der alten Heimat und wenn ein Marrax ruft, dann folgen die Kollegen. Zumal viele von ihnen zuvor auf dem historischen Volksfest gastiert hatten, darunter auch der Gaukler Gilbert aus Paris, das große Vorbild des Wunderdoktors.
Und Gilbert trat nach dem Monsieur und seiner Pianistin auf den Plan und schaffte es, vor allem die Allerkleinsten komplett in seinen Bann zu ziehen. Lag es am neonroten Frack, lag es daran, dass jeder Handgriff saß, egal ob er ausreichend Metalltöpfe für die zu erwartenden Geldspenden aufstellte oder immer wieder Anlauf zum Feuerspeien nahm? Natürlich kam es irgendwann auch dazu, und natürlich hatte der der Monsieur zuvor irgendwann auf seinem Seil gestanden und dabei wie ein Gott jongliert. Aber das alles war eigentlich Nebensache: So bunt, gewitzt und wunderschön dieser Nachmittag war. Hoffentlich finden die Gaukler bald mal wieder nach Feuerbach.
(Fotos: FeuerbachGO, Bürgerverein Feuerbach)