Grösster Feuerbacher Verein als weltweit erste Sportorganisation ausgezeichnet:

Sportvereinigung Feuerbach 1883 e.V. ist "Gemeinwohl-Ökonomie" zertifiziert

Die Sportvereinigung Feuerbach 1883 e.V. ist die erste Sportorganisation weltweit, die ein Gemeinwohl- Ökonomie bilanzierendes Unternehmen mit externem Audit ist.

Nachhaltigkeit ist gerade in der aktuellen Krisenzeit ein viel diskutiertes Thema. Im Rahmen des Green Deals der EU wurde die Richtlinie der Nachhaltigkeitsberichterstattung überarbeitet. Es werden alle börsennotierten Unternehmen, Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitenden oder mit mehr als 40 Mio. EUR Jahresumsatz verpflichtet offenzulegen, wie sich deren Handeln auf Mensch und Natur auswirkt. Die Sportvereinigung Feuerbach 1883 e.V. (Sportvg Feuerbach) hat sich bereits 2020 im Rahmen eines Förderprogramms der Stadt Stuttgart auf den Weg gemacht, sich mit dem Thema Nachhaltigkeitsberichterstattung zu beschäftigen und einen Gemeinwohl-Ökonomie (GWÖ) Bericht zu erstellen. Der Präsident der Sportvg Feuerbach, Markus Bott, führt zu den Beweggründen an: „In der Pandemiezeit wurde deutlich, dass sich Organisationen besser auf Veränderungen einstellen müssen. Ein generelles „weiter so“ ist nicht möglich. Mit der GWÖ haben wir ein Konzept gefunden, dass für unsere nachhaltige Entwicklung einen idealen Rahmen bietet“.

Nach einem intensiven Arbeitsprozess, der sich über zwei Jahre erstreckte, konnte die Sportvg Feuerbach im Sommer 2022 ihren GWÖ-Bericht fertigstellen. Dieser wurde in der Folge durch eine GWÖ-Auditorin geprüft. Damit ist die Sportvg Feuerbach 1883 e.V. die erste Sportorganisation weltweit, die ein Gemeinwohl- Ökonomie bilanzierendes Unternehmen mit externem Audit ist. Der Geschäftsführer der Sportvg Feuerbach, Dr. Benjamin Haar, fast die Erkenntnisse aus dem Prozess zusammen: „Uns wurde bei der Berichterstellung deutlich, dass wir uns bisher wenig Gedanken darüber gemacht haben, bei wem und was wir einkaufen. Das Thema Lieferanten haben wir nie hinterfragt. Zudem haben wir nicht systematisch und in Zahlen erfasst, welche Auswirkungen unser Handeln auf die Umwelt und unser Umfeld hat.“

Der GWÖ-Bericht ist nicht nur eine Bestandsaufnahme. Vielmehr ist darin auch aufzuzeigen, mit welchen Maßnahmen Verbesserungen erreicht werden sollen. Nach der Berichterstellung geht es nun bei der Sportvg Feuerbach zum einen darum, die erarbeiteten Zielstellungen umzusetzen. Zum anderen hat der Prozess den größten Sportverein im Stuttgarter Norden dazu bewegt, nachhaltiges Handeln mit allen Facetten in den Mittelpunkt zu stellen. „Wir haben so viel darüber gelernt, welche Auswirkungen unser Handeln hat. Nachhaltigkeit ist eben nicht nur die PV-Anlage auf dem Dach. Wir wollen unsere Organisation fit für eine wirklich nachhaltige Zukunft machen. Die Zeit drängt!“, fasst der Geschäftsführer, Dr. Benjamin Haar, zusammen.
Der GWÖ-Bericht wird daher auch den Rahmen für das zukünftige Controlling im Verein aufspannen. Ein Nachhaltigkeitsbeirat, der mit Mitgliedern aus dem Präsidium, hauptamtlichen und ehrenamtlichen Mitarbeitenden besetzt werden soll, wird zudem den Prozess intensiv begleiten.

Was ist die Gemeinwohl-Ökonomie?
Die Idee der Gemeinwohl-Ökonomie (GWÖ) beschreibt eine alternative Wirtschaftsordnung zu Kapitalismus und Kommunismus. Sie versteht sich als liberale und ethische Marktwirtschaft, die nicht auf Gewinnstreben und Konkurrenz beruht, sondern auf Gemeinwohl-Streben und Kooperation. Erfolg wird nicht primär an finanziellen Kennzahlen gemessen, sondern mit der Gemeinwohl-Prüfung für Investitionen, mit der Gemeinwohl-Bilanz für Unternehmen und mit dem Gemeinwohl-Produkt für eine Volkswirtschaft. Für die Ungleichheit sind Grenzen vorgesehen, ökologische Menschenrechte helfen, den Umweltverbrauch der Menschheit innerhalb der planetaren Grenzen zu halten. Ziel ist es, die Gesetze der Marktwirtschaft mit den Grundwerten demokratischer Gesellschaften in Übereinstimmung zu bringen. Diese Vision setzt die GWÖ- Bewegung auf wirtschaftlicher, gesellschaftlicher und politischer Ebene um.

Die Gemeinwohl-Bilanz
Für Unternehmen, aber auch Hochschulen, Gemeinden und andere Organisationen besteht die Möglichkeit, eine Gemeinwohl-Bilanz zu erstellen. Diese Bilanz basiert auf der sogenannten Gemeinwohl-Matrix, in der 20 Gemeinwohl-Themen beschrieben sind, anhand derer die Beiträge einer Organisation zum Gemeinwohl sichtbar gemacht werden.
Jedes Unternehmen kann maximal 1.000 Gemeinwohl-Punkte erreichen. Damit ist erstmals das Ergebnis eines CSR-Standards oder ganzheitlichen Nachhaltigkeitsberichts über alle Branchen, Rechtsformen und Unternehmensgrößen vergleichbar. Ziel der Gemeinwohl-Ökonomie ist es, diese Form der Bilanzierung auf allen Produkten sichtbar zu machen. Das auditierte Ergebnis der Gemeinwohl-Bilanz soll über rechtliche Vor- oder Nachteile des Unternehmens entscheiden, z.B. im öffentlichen Einkauf und in der Wirtschaftsförderung, aber auch bei Steuern, Finanzierungen und beim Zugang zum Weltmarkt. Mithilfe dieser Anreizinstrumente wird der gegenwärtige Kosten- und Wettbewerbsnachteil verantwortlicher und ethischer Unternehmen in einen Preis- und Wettbewerbsvorteil korrigiert. Die Bewegung bemüht sich aktuell, diese über das reine Berichten hinaus gehende Weiterentwicklung der Marktwirtschaft über die EU-CSRD-Richtlinie umzusetzen.


INFOS
Firmenauskunft über die Sportvereinigung Feuerbach 1883 e.V. mit Bericht und Testat: https://audit.ecogood.org/firmenauskunft-2/?qrfkey=pwkmb


Veröffentlicht am 31.10.2022