Pilotprojekt K30

Feuerbacher Brache als Ort für neue Ideen

So soll es einmal aussehen, wo derzeit noch abgerissen wird. Illustration: Hascher Jehle Architektur Bild 1 von 1: So soll es einmal aussehen, wo derzeit noch abgerissen wird. Illustration: Hascher Jehle Architektur

Das AkzoNobel-Gelände an der Kruppstraße soll voraussichtlich bis 2027 zu einem modernen Campus für Entwicklung, Forschung und Produktion umgestaltet werden. Gleichzeitig starten die Stadt und die IHK eine Studie, um den Flächenbedarf für große Unternehmen und Neugründer zu ermitteln.

Noch erstreckt sich der Pfau auf dem roten Backsteingebäude über drei Stockwerke. Wir erinnern uns: Um die 70 Street-Art-Künstler aus der Region hatten im vergangenen Frühjahr die leerstehenden Produktionsgebäude des AkzoNobel-Geländes in der Kruppstraße in eine kreative Freiluft- und Indoor-Galerie verwandelt. Allerdings nur auf Zeit. Schon damals war klar: Der Pfau wird genauso wie die anderen 150 Werke den Abriss-Baggern zum Opfer fallen. Denn auf die kreative Metamorphose der alten Industriehallen folgt nun eine architektonisch-konzeptionelle Transformation.

Auf dem Areal wurden bis 2020 Lacke und Farben hergestellt. Lediglich ein Drittel der Gesamtfläche nutzt AkzoNobel noch, der Rest lag die vergangenen Jahre brach. Ab Ende des Jahres soll auf dem rund ein Hektar großen Gelände in Feuerbach-Ost ein High-Tech-Campus entstehen. Investor und Bauherr Wöhr + Bauer aus München will das K30 für über 100 Millionen Euro entwickeln. Aus der Industriebrach werde in einer Art Pilotprojekt mit der Stadt nicht nur ein „moderner Arbeitsort, sondern auch ein lebenswerter Teil des Stadtraumes“, so Wolfgang Roeck, Geschäftsführer von Wöhr + Bauer, jüngst bei einem Pressetermin.

Demnach entstehen an dieser Stelle in zwei Abschnitten 28.000 Quadratmeter Gewerbeflächen: Ein Gebäudeensemble, das Aufbruchstimmung ausstrahle und eine offene und multifunktionale Nutzung zulasse. Angedacht sind auch Räume für Begegnung - mit Terrassen auf den Geschossen sowie ebenerdigen Hofflächen mit Cafés. Die Besucher werden von der Kruppstraße aus in den begrünten Hof geführt, klare Raumkanten sollen nach außen hin zur heterogen bebauten Umgebung abgrenzen.

Eingebettet ist das Projekt in eine Studie der städtischen Wirtschaftsförderung in Zusammenarbeit mit der Industrie- und Handelskammer. Entstehen soll ein Meinungsbild von Unternehmen und potenziellen Neugründern mit industriellem Flächenbedarf: Wie und wo kann sich die Industrie in Stuttgart weiterentwickeln? Welchen Bedarf hat das produzierende Gewerbe aktuell an Flächen? Wie wird aus der Industrie des vergangenen Jahrhunderts zukunftsfähiges Unternehmertum?

Bernhard Grieb, Leiter der städtischen Wirtschaftsförderung, sagte bei der offiziellen Vorstellung der Studie: „Wer produziert, braucht Flächen und Grundstücke. Doch diese sind in Stuttgart ein knappes Gut. Im Gespräch mit der Industrie wollen wir Nutzungspotenziale erkennen und auch Untervermietungen und Zwischennutzungen einbeziehen.“

Von Georg Friedel


(Artikel entnommen aus FeuerbachGO 02/23)

Foto Pfau auf rotem Backsteingebäude: sm




Veröffentlicht am 16.02.2023