Der Gemeinderat der Stadt Stuttgart hat in seiner Sitzung vom 11. Mai grundlegende Anpassungen beim Bauvorhaben Ergänzungsbau Theaterhaus beschlossen, die mit weitgehenden Ertüchtigungsmaßnahmen auch den Bestand betreffen.
Diese waren zuvor in einem sorgfältigen Planungsprozess durch die Stadtverwaltung auf Initiative und unter Beteiligung der zukünftigen Nutzerinnen und Nutzer erarbeitet worden.
„Nach zahlreichen konstruktiven Gesprächen mit Vertretern von Theaterhaus und Freier Szene wurde deutlich, dass die ursprünglichen Planungen nicht mehr zu den aktuellen, veränderten Bedarfen passen,“ so Erster Bürgermeister Dr. Fabian Mayer. „Wir sind froh, nun mit dem Beschluss des Gemeinderats in die Umsetzung der aktualisierten Planungen gehen zu können. Ziel bleibt weiterhin, das Theaterhaus und die Freie Szene und deren jeweilige Infrastruktur zukunftsfähig und bedarfsgerecht auszustatten. Die Umplanungen wollen und werden wir als Chance nutzen, um die Umsetzung der dringenden Bedarfe der Freien Szene voranzutreiben. In diesem Zusammenhang wird es noch im Mai 2023 weitere Gespräche mit den Vertretern der Freien Szene geben.“
Kulturamtsleiter Marc Gegenfurtner betont: „In der achtjährigen Planungsphase haben wir als Verwaltung mit den zukünftigen Nutzern des Ergänzungsbaus intensiv und auf Augenhöhe um die Sache gerungen. Die höchst vertrauensvolle und offene Zusammenarbeit erlaubte im Herbst 2022, das Vorhaben gemeinsam in eine neue Richtung zu denken, zu definieren und schließlich in Abstimmung mit allen Beteiligten die jetzigen Beschlüsse auf den Weg zu bringen.“
Mit der erfolgenden Anpassung des Bauvorhabens, dessen Abschluss für 2027 geplant war, ist die Chance verbunden, akute, wie auch mittelfristige Nutzungsbedürfnisse finanziell und strukturell bedarfsgerechter abzudecken und die Basis für angemessenes künstlerisches Arbeiten zu schaffen. Dazu gehört etwa die Bereitstellung von Mitteln für angemessene Gagen, flexible Produktions- und Präsentationsmittel sowie die Anmietung von durch die Freie Szene bereits jetzt dringend benötigten Räume für Proben und Aufführungen. Damit soll eine Stärkung der Infrastruktur und Planungsfähigkeit bei gleichzeitiger Flexibilität ermöglicht werden.
Auch die infrastrukturelle Stärkung des Theaterhauses, besonders der Tanzkompanie Gauthier Dance, steht im Vordergrund der gemeinsamen Überlegungen. So soll der Ergänzungsbau, der bislang als gemeinsam genutzte Spiel- und Produktionsstätte geplant wurde, multifunktionale Flächen für Probe-, Lager- und Werkstattnutzung für das Theaterhaus enthalten, nachdem der Bedarf einer zusätzlichen Aufführungshalle durch das Theaterhaus nicht mehr priorisiert wurde.
Als Spielstätte bleibt damit in Zukunft der Fokus auf dem Kernhaus am Pragsattel, das strukturell stabilisiert wird. Die künstlerische Nutzung der insgesamt vier Bühnen wird dadurch künftig weniger von Kostenfaktoren abhängig, um damit erforderliche Nutzungskonstellationen auch für freie Gruppen stärker fokussieren zu können. Mit der bevorstehenden Sanierung der Halle T1 wird das Bestandsgebäude entsprechend gestärkt.
Auch angesichts rechtlicher Vorgaben, die eine wunschgemäße Umsetzung der Nutzerbedarfe im Laufe des Planungsprozesses einschränkten, sowie hinsichtlich starker Kostensteigerungen setzt die Stadt damit auf die Stärkung bestehender Strukturen im Bereich Theater und Tanz. Dass die Anpassung der Planungen keine Sparmaßnahme, sondern den konkreten Entwurf eines Zukunftspakets für die Freie Szene und das Theaterhaus darstellt, machte EBM Mayer deutlich: „Nachhaltige Förderung muss sich nicht ausschließlich im Realisieren von Wünschen zeigen, sondern kann im zeitnahen Umsetzen von konkreten Bedarfen dargestellt werden.“