Seit 25 Jahren verkauft der erste inklusive Tafelladen Deutschlands Lebensmittel und andere Waren zu stark reduzierten Preisen an Menschen, die von Armut betroffen sind. bhz-Vorstandsvorsitzende und Bezirksvorsteher verteilten zur Feier des Tages Jubiläums-Tüten mit besonders hochwertigen Lebensmitteln.
Mit dem Ziel, Menschen mit Behinderung im Stuttgarter Norden eine sinnvolle Beschäftigung zu bieten, eröffnete das bhz Stuttgart e.V. am 16. Juli 1998 in Zusammenarbeit mit der Schwäbischen Tafel e.V. den damals ersten inklusiven Tafelladen Deutschlands. Mit einer ehemaligen Betriebskantine in der Hohnerstraße 21 wurde schnell eine geeignet Immobilie gefunden, die nach Umbau und Renovierung auf etwa 250 Quadratmetern Tafelladen sowie Keller- und Büroräume beherbergt. Eine wichtige Rolle für den Betrieb des Tafelladens spielten von Anfang an ehrenamtliche Unterstützer*innen, die an unterschiedlichen Werktagen mit anpacken. Zurzeit sind es über 30 ehrenamtlich Engagierte, die gemeinsam mit drei hauptamtlichen bhz-Mitarbeiter*innen und 12 Menschen mit Behinderung den Tafelladen betreiben. Das Angebot umfasst Obst, Gemüse, Milchprodukte, Konserven und Backwaren und wird von Einzelhändlern, Lebensmittelmärkten und Bäckereien in der Umgebung gespendet. Frühmorgens wird die Ware abgeholt. In der Tafel wird dann geprüft, sortiert, für den Verkauf vorbereitet, mit Preisen ausgezeichnet und eingeräumt. Neben dem Verkauf gehören auch die Entsorgung von Biomüll und Kartonagen zu den täglichen Aufgaben. Zu den etwa 100 Kunden täglich gehören Rentner*innen, Studierende, Langzeitarbeitslose, Flüchtlinge und Alleinerziehende, die Bürgergeld erhalten oder deren Einkommen die Bemessungsgrenze der Sozialhilfe nicht übersteigt. Wer seine Bedürftigkeit durch einen Einkommensnachweis oder einen Renten- bzw. Sozialhilfebescheid nachweist, erhält einen nicht übertragbaren Einkaufsausweis.
Das Angebot wurde von Anfang an sehr gut angenommen, Berührungsängste gegenüber den Beschäftigten mit Behinderung gab es nie. Im Gegensatz zum Tafelladen in der Hauptstätter Straße, liegt der Feuerbacher Ableger etwas abseits im Gewerbegebiet. Das schätzen viele Kund*innen, denn das Thema Armut ist nach wie vor mit Scham besetzt. „Wir haben über all die Jahre hinweg immer wieder die Rückmeldung erhalten, dass die Tafel für viele die letzte Rettung war“, sagt Tafel-Leiterin Monika Borchwald, die den Feuerbacher Tafelladen seit vielen Jahren mit großem Engagement leitet. Zur Feier des Tages verteilten bhz-Vorstandsvorsitzende Irene Kolb-Specht und der Feuerbacher Bezirksvorsteher Johannes Heberle Jubiläums-Tüten mit besonders hochwertigen Lebensmitteln, die es sonst nicht im Sortiment gibt und die sich die Kund*innen oft nicht leisten können. Der Andrang war groß und die Kund*innen freuten sich über die Leckereien.