Sich für eine gute Sache einzubringen ist immer gut. Gerade hat der Feuerbacher Ehrenamtsempfang aber drei Bürger geehrt, die besonders intensiv im Stadtbezirk gewirkt haben: Über die Ehrenmünze der Stadt Stuttgart können sich in diesem Jahr Ursula Hirschberger, Erika Klug-Lang und Jürgen Kaiser freuen.
Hilfestellungen für Schwache, Flüchtlingsarbeit und Leihoma-Dasein sowie das Engagement für die lokale Kultur und die Ortsgeschichte – breiter hätte die Bandbreite des Ehrenamtes kaum sein können, das an diesem Donnerstagabend gefeiert wurde.
Da ist zum Beispiel Erika Klug-Lang, die sich gleich doppelt engagiert, im Feuerbacher Freundeskreis Flüchtlinge e.V. und als Leihoma für die Evangelische Gesellschaft. In beiden Bereichen hilft sie anderen Menschen, anzukommen – ob nun Geflüchtete in einem für sie fremden Land Fuß fassen oder Kinder gestärkt und gefördert ins Leben hinausgehen können.
Auch Ursula Hirschberger engagiert sich für die Evangelische Gesellschaft, aber in einem ganz anderen Zusammenhang, im Projekt „Vierte Lebensphase“. Dieser so wichtige Besuchsdienst kümmert sich vor allem „um ältere alleinstehende Menschen, die sich einsam fühlen, seelisch beeinträchtigt oder von einer Demenz betroffen sind“, wie Ingrid Braitmaier erläutert, die auch die Laudatio für Hirschberger vornahm. Jeder der Ehrenamtlichen der „Vierten Lebensphase“ besucht „seinen“ Senior regelmäßig, hört zu, unternimmt gemeinsame Spaziergänge und ähnliches. Hirschberger erzählt, sie habe die Dame, um die sich kümmert, auch schon mal zum Arzt begleitet und ins Geschäft, als es darum ging eine neue Waschmaschine zu kaufen: „Da steht man ja gern mal da und weiß nicht weiter“.
Eines unterstreichen aber sowohl Ursula Hirschberger als auch Erika Klug-Lang: So ein Ehrenamt sei mitnichten nur ein Geben. „Man bekommt ja so viel zurück!“ sagen beide unabhängig von einander. Und es ist gut, dass im Zuge einer solchen Ehrung auch die unterschiedlichen Möglichkeiten des ehrenamtlichen Engagements ins Rampenlicht gerückt werden: Sowohl in der Flüchtlingsarbeit, als auch unter den Leihomas und -Opas sind neue Helfer stets begehrt. Die Laudatorin Braitmaier betonte an diesem Abend zudem, dass man gerade für Feuerbach und Weilimdorf weitere Helfer für die „Vierte Lebensphase“ suche: Diese werden sorgfältig auf ihre Aufgabe vorbereitet: Im April 2024 starte wieder eine entsprechende Fortbildung.
Den dritten Geehrten des Abends brauchte man eigentlich gar nicht mehr groß vorstellen, es war der „Büttel von Feuerbach“ persönlich: Jürgen Kaiser, Pfarrer und Medienmann im Ruhestand, erfolgreicher Buchautor und überdies auch Gastautor in der FeuerbachGO. Darüber hinaus engagiert er sich als Vorsitzender der Feuerbacher Stiftung „Zeit für Menschen“, die auf dem Feuerbacher Balkon derzeit freilich einen empfindlichen Rückschlag einstecken muss (lesen Sie dazu mehr auf Seite 14). Und dank seines umfassenden Wissens in Sachen Ortsgeschichte ist er auch eine wertvolle Stütze der Arbeitsgemeinschaft Stadtgeschichte Stuttgart (AGS), die dieser Tage einen umfangreichen Aktionstag zum „letzten Ort“ anbietet. Bezirksvorsteher Johannes Heberle persönlich würdigte Kaiser, der Bezirksvorsteher den Büttel – so soll es sein.
Über allem Engagement stand der Satz, der auch das Programmblatt des Abends zierte: „Ehrenamt ist keine Arbeit, die bezahlt wird. Es ist Arbeit, die unbezahlbar ist.“ Steht zu hoffen, dass die Hauptamtlichen in den Ämtern und Einrichtungen das nie vergessen. Auch wenn das öffentliche Leben heute mehr denn je auf dem freiwilligen Engagement der Menschen fußt, ihre Leistung für das Gemeinwohl darf trotzdem nie zur Selbstverständlichkeit werden.
Wer sich für die „Vierte Lebensphase“ einbringen möchte, kann unter E-Mail ingrid.braitmaier@eva-stuttgart.de Kontakt aufnehmen und telefonisch unter 2054 329 beziehungsweise 2054 276. Weitere Informationen zu den Leihomas und -opas gibt es unter leihgrosseltern@eva-stuttgart.de, telefonisch unter 2054 462 sowie im Internet unter „Unsere Angebote” auf www.eva-stuttgart.de