Atelierbesuch bei der Künstlerin Tanja Maria Ernst, Teil 1:

Auf der Suche nach der inneren Heimat

Zum Starten der Galerie bitte auf das Bild klicken. Fotos: Susanne Müller-Baji, Tanja Maria Ernst Bild 1 von 5: Zum Starten der Galerie bitte auf das Bild klicken. Fotos: Susanne Müller-Baji, Tanja Maria Ernst

Die Feuerbacher Malerin Tanja Ernst ist die Großnichte des berühmten Künstlers Max Ernst, trotzdem ist ihr dies nicht besonders wichtig, ist sie doch selbst längst eine echte Könnerin auf ihrem Gebiet.

Wir möchten Ihnen die Feuerbacher Ausnahmekünstlerin in einem 3-teiligen Portrait vorstellen.

Eine utopische Landschaft, ein Historiengemälde mit Jagdhunden, eine Madonna wie von einem Andachtbild: Die Motive von Tanja Maria Ernst wirken erst vertraut und werden dann immer fremder:
Hier lösen sich einzelne Schichten ab, dort wirken sie wie erst halb fertig gestellt, und am Rand ist die Skala der verwandten Farben stehen geblieben. Sie sind im Wandel, wie das gesamte künstlerische Werk der Feuerbacherin. Ein Besuch in ihrem Atelier wird auch zum Nachdenken über den Kunstbetrieb.

Tanja Maria Ernst sucht im Vertrauten das Fremde und im Fremden das Vertraute: Lange waren es Versatzstücke aus ihrer eigenen Kindheit, die immer wieder in ihren Gemälden auftauchten: Sie selbst als kleines Mädchen, das geliebte Stofftier, Kinderspiele, Familienmitglieder. Schon hier zeigt sich ihr großes Thema: die Suche nach der inneren Heimat. Später intensivierte sich der Gedanke noch: „Heimat ist für mich etwas, das ich mit mir trage, das mich umgibt wie ein Kokon“, sagte sie damals: Dieses Gefühl der Geborgenheit und Zugehörigkeit lässt sich nicht mit einer Ansteckflagge definieren, wie sie spätestens zur Fußball-Europameisterschaft dieses Jahr wieder an den Autos auftauchen werden.

Ihre innere Heimat bleibt, auch wenn sie die Ausrichtung ihrer Arbeiten immer wieder verändert. So wie jetzt gerade wieder: War sie lange für ihre fast altmeisterlich aufgebauten und feinteiligen Acrylgemälde bekannt, hat sie sich nun neuen Arbeitsweisen zugewandt, darunter der Aquarellmalerei und dem Einsatz experimentellerer Materialien, wie zum Beispiel der Verwendung von wasserlöslichen Stiften und Kreiden. Detailverliebt sind diese neue Arbeiten noch immer, aber sie geben auch etwas vom Prozess ihrer Entstehung preis: Die Farbmarker am Rand, die die einzelnen verwandten Farben auflisten. Die unvollendeten Stellen, die Quasi einen Blick durch die Farbschichtungen zulassen.


Mehr demnächst hier in Teil 2 und 3.


Text: Susanne Müller-Baji/feuerbach.de


Aus FeuerbachGO, Ausgabe 05/2024
Homepage der Künstlerin: www.mariaernstart.com

Veröffentlicht am 22.07.2024