Die Mobile Jugendarbeit im Stadtbezirk ist 50 Jahre alt geworden und dabei innerlich ziemlich jung geblieben: Zum 50. Geburtstag gab es im heutigen Sitz in der Steiermärker Straße 153 ein großes Fest mit Gründern aus dem Jahr 1974, sowohl von der evangelischen wie auch von der katholischen Kirchengemeinde Feuerbach. Mit dabei auch der erste Sozialarbeiter Günter Sax. Der stellvertretende Feuerbacher Bezirksvorsteher Volker Wäsch überbrachte Glückwünsche und feierte die Mobile Jugendarbeit als das „Juwel in der Mitte von Feuerbach.“
Netice Kolb, Jahrgang 1979, war als Jugendliche Dauergastund sagt heute: „Für meinen Lebensweg war die Mobile sehr wichtig.“ Das sehen die, die heute kommen, nicht anders. So konstatierte ein Jugendlicher: „Danke, Mobile Jugendarbeit. Ihr seid für mich da, auch wenn ich Scheiße baue.“ Und eine junge Frau schloss sich dem an: „Danke, ihr seid die Besten. Mit euch kann man über alles reden.“
Gegründet wurde die Mobile Jugendarbeit im Jahr 1973 als „Soziale Jugendarbeit“. Anlass war die hohe Jugendkriminalität, im Stadtteil gab es viele Einbrüche und Autodiebstähle. Die katholische und evangelische Kirchengemeinden initiierten die Gründung; in der Stuttgarter Straße 164 stellte die evangelische Kirchengemeinde ein Haus als Stützpunkt zur Verfügung.
Die Arbeit der Mobilen begann mit zwei Mitarbeitern, die den Kontakt zu den Jugendlichen suchten. Ihr Ziel: nicht nur die Jugendlichen, auch ihre Lebenssituation soll sich ändern. Kinderund Jugendgruppen werden gegründet, der Kontakt zu den Schulen aufgebaut.
Die Schulsozialarbeit beginnt in Feuerbach 1975 in der „Sonderschule“, der Föhrichschule. Die Sozialarbeiter verstehen sich als Vermittler zwischen der Schule, den Kindern und ihren Eltern. Netice Kolb, deren Eltern aus der Türkei nach Deutschland gekommen sind, erinnert sich gut: „Ich war vor allem in der Mädchengruppe. Der Mittwoch war unser Tag. Hier konnten wir uns treffen, mit den Sozialarbeiterinnen sprechen, wenn es Probleme mit der Schule oder den Eltern gab. Mit ihnen konnte ich auch über Schmerzen in der Periode sprechen. Das ging damals mit meiner Mutter nicht.“
1980 rückte die Bismarckschule, die örtliche Hauptschule in den Vordergrund. Die Mitarbeitenden unterstützen die Schüler beim Übergang in die Ausbildung und leisten ihren Beitrag für einen guten Zusammenhalt der Schulgemeinschaft. Seit 2012/2013 bietet die Mobile Jugendarbeit auch am Feuerbacher Gymnasium Schulsozialarbeit an. 2001 bezog die Mobile Feuerbach Räume der Freien Musikschule in der Stuttgarter Straße 15 und 2020 folgte der Umzug in die Steiermärker Straße 53.
Am wichtigsten ist nach wie vor, dass die Jugendlichen eine vertrauensvolle Beziehung mit der Mobilen Jugendarbeit aufbauen können. Bei der Feier zum 50. Geburtstag sprachen Jugendliche und Mitarbeitende auch Gebete zum Dank für die wertvolle Zeit. Eine Jugendliche sagte: „Lieber Gott, ich danke Dir dafür, dass es die Mobile Jugendarbeit gibt und Frau Simone. Ihr seid immer für uns da. Besonders die Paris-Freizeit war cool. Mit uns, besonders mit mir, habt ihr viel Arbeit, aber es macht euch Spaß. Ihr versteht uns. Wenn ich hier bin, kann ich Energie
tanken. Danke für die letzten 50 Jahre Mobile Jugendarbeit. Ihr seid krass gut in eurem Job.“
Die Mobile Jugendarbeit Feuerbach hat ihren Sitz in der Steiermärker Straße 53 und ist per E-Mail an mja-feuerbach@caritas-stuttgart.de zu erreichen und unter Telefon 81 26 42.