"FEUERBACHER BÜTTEL" JÜRGEN KAISER ERZÄHLT:

Die "Feuerbacher G'eesmarie"

Die berühmte Fotografie der 'Wette' aus dem 19. Jahrhundert. Foto: Archiv Rieker Bild 1 von 1: Die berühmte Fotografie der 'Wette' aus dem 19. Jahrhundert. Foto: Archiv Rieker

Neben dem Beruf des Büttels gab es auch einen Beruf für junge Frauen. In jedem schwäbischen Dorf gab es von Amts wegen eine „G‘eesmarie“ – eine Gänsemagd.

Denn jedes Dorf musste als Feuerwehrteich eine „Wette“ haben, also einen aufgestauten Dorfplatz. Hier wurden nicht nur das Vieh getränkt und die Wagen gewaschen, hier badeten im Sommer die Kinder und es wurden auch die Gänse des Dorfes gehütet.

Das aber war der Beruf der „G’eesmarie“: Jeden Morgen zog sie durchs ganze Dorf und pfiff auf den Fingern, was das Zeichen für die Bewohner war, ihre Gänse aus dem Stall zu lassen. Die kannten das schon, schlossen sich im Gänsemarsch an und gemeinsam ging es zur Wette. Abends gab es dann das umgekehrte Spiel: Die „G’eesmarie“ brachte ihre Gänse wieder zurück und diese wussten von selbst, an welchem Stall sie abzubiegen hatten.

Die Feuerbacher Wette war an der Dieterlestraße an der Einfahrt zu Getränke Streng. Und die junge Frau mit der weißen Schürze war die letzte Feuerbacher „G’eesmarie“.

Von Jürgen Kaiser

Aus "FeuerbachGO", Ausgabe 08/2024


Mehr zum historischen Hintergrund der "Wette" finden Sie hier im entsprechenden Eintrag in unserem "Begehbaren Feuerbacher Gedächtnis".

Veröffentlicht am 23.08.2024