Das Bosch-Werk in Feuerbach ist nicht nur das älteste und größte Werk des Unternehmens weltweit, sondern auch ein Ort der Innovation und Tradition.
Mit rund 13.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist es ein zentraler Bestandteil der Bosch-Familie. Doch wie sieht die Arbeit des Betriebsrats in solch einem riesigen Unternehmen aus? Und wie geht man dort mit den aktuellen Herausforderungen wie dem geplanten Stellenabbau um? Für „Mit Musse unterwegs“ hatte ich Gelegenheit zu einem Treffen mit Frank Sell, Gesamtbetriebsratsvorsitzender BBM (Bosch Business Sector Mobility) und stellvertretender Vorsitzender des Betriebsrats Feuerbach.
Frank Sell, der seit 1998 Betriebsrat ist, gewährte mir dabei Einblicke in die Struktur und Arbeitsweise des Teams, das bei Bosch 39 Betriebsräte umfasst. Sell betonte die Bedeutung einer klaren Aufgabenverteilung und effektiver Kommunikationsstrategien, um die Anliegen der Belegschaft erfolgreich zu vertreten.
Zentral ist dabei die Zusammenarbeit zwischen Betriebsrat und Geschäftsführung, und in Zeiten der industriellen Transformation ist diese Beziehung entscheidend: Die Geschäftsführung bezieht den Betriebsrat frühzeitig in Entscheidungsprozesse ein, was für Transparenz und Vertrauen sorgt. Bosch setzt außerdem auf Chancengleichheit am Arbeitsplatz, so gibt es etwa Programme zur Unterstützung von benachteiligten Gruppen. Die Erfolge zeigen, dass Inklusion und Gleichberechtigung bei Bosch ernst genommen werden.
Ein besonders brisantes Thema ist aber natürlich der geplante Stellenabbau im Werk Feuerbach. Frank Sell nannte die Gründe für diese Entscheidung und erklärte, welche Abteilungen besonders betroffen sind. Doch der Betriebsrat gibt nicht kampflos auf: Maßnahmen wie interne Personalvermittlung, Weiterbildung und Umschulung sollen den Mitarbeitern neue Perspektiven eröffnen. Zusätzlich werden neue Zukunftsthemen in die Produktion integriert und ausgelagerte Tätigkeiten zurückgeholt, um den Stellenabbau zu minimieren.
Der Betriebsrat steht in engem Austausch mit Gewerkschaften und sozialen Initiativen, um ein starkes Unterstützernetzwerk für die Mitarbeiter zu schaffen. Solidarität und Zusammenhalt sind hier zentrale Werte, die auch gelebt werden. Bosch will dabei auch in Zukunft auf innovative Technologien wie die Brennstoffzelle und Wasserstoff setzen. Obwohl der Markt für diese Technologien derzeit noch begrenzt ist, bleibt Bosch optimistisch und investiert in die Forschung und Entwicklung, um zukünftig neue Märkte zu erschließen, vor allem in der EU.
Mein Besuch und das Gespräch mit meinem Betriebsratskollegen Frank Sell waren äußerst aufschlussreich. Und ich bin beeindruckt von den umfassenden Maßnahmen und der entschlossenen Haltung gegen den Stellenabbau. Bosch bleibt ein Leuchtturm der Industrie in Feuerbach und zeigt durch den Einsatz moderner Technologien und innovativer Maßnahmen, wie Tradition und Zukunft erfolgreich verknüpft werden können. Der Austausch mit Frank Sell hat gezeigt, wie wichtig eine starke Mitarbeitervertretung ist, um die Interessen der Belegschaft zu schützen und gleichzeitig die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens zu sichern.
Von Christian Musse
Aus FeuerbachGO; Ausgabe 10/2024