Die Stadt Stuttgart, vertreten durch Bürgermeister Thomas Fuhrmann, hat am 6. November zu einer weiteren Informationsveranstaltung zur Flüchtlingsunterbringung eingeladen.
Zuvor wurden die Anwohnerinnen und Anwohner im Wohngebiet in und um die Lenbachstraße per Brief darüber informiert. Entsprechend groß war der Andrang in der Bürgeretage des Freien Musikzentrums in Feuerbach.
Bei einer vorangegangenen Bezirksbeiratssitzung am 16. Juli im Bezirksrathaus Feuerbach hatten die Beiräte über die Flüchtlingsunterbringung abgestimmt und den Antrag mit 9 zu 9 Stimmen abgelehnt. In einer Pressemitteilung der Stadt Stuttgart hieß es danach, dass die Entscheidung um den Standort Lenbachstraße zurückgestellt wurde, um im Herbst die Bewohnerinnen und Bewohner der angrenzenden Gebiete zu informieren und die Beratung in den Gremien fortzusetzen.
Bürgermeister Thomas Fuhrmann betonte die Notwendigkeit und Dringlichkeit weiterer Flüchtlingsunterkünfte. Aktuell sind mehr als 10.100 geflüchtete Menschen in Stuttgart untergebracht. Zusätzlich kommen jeden Monat rund 100 weitere Menschen hinzu, die von der Kommune aufgenommen werden müssen. Es ist nicht abzusehen, welche Krisen auf der Welt noch auf uns zukommen. Derzeit leben immer noch etwa 3.000 Menschen in Hotels, die von der Stadt angemietet wurden. Dies möchte die Stadt reduzieren, indem sie die Menschen in Systembauten, Wohnheimen, Notunterkünften und Containern unterbringt. Für den Standort Feuerbach und weitere zukünftige Standorte wurden Modulbauten entwickelt, die vielseitig nutzbar und standortunabhängig eingesetzt werden können. Es sei „äußerst schwierig“, betonte Bürgermeister Fuhrmann, „geeignete Standorte zu finden“.
Erek Müller von der SWSG präsentierte das Konzept der Modulbauten, das eine Holz-Hybrid-Bauweise vorsieht. Jedes Modul bietet 42 Quadratmeter Wohnfläche für jeweils zwei Mal zwei Personen. Der Küchenbereich wird von vier Personen gemeinsam genutzt. Insgesamt sind 19 Wohnmodule für die Lenbachstraße geplant, ergänzt durch ein Büromodul für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die Modulbauten bieten Platz für 76 Personen und sind für temporäre Bebauungen gedacht. Für die Fertigstellung werden 12 bis 14 Monate benötigt.
Daniel Benneweg vom Sozialamt erläuterte, dass die Wohnmodule abgeschlossene Wohneinheiten mit jeweils 10 Quadratmetern Wohnfläche pro Person darstellen. Sie sind für die Selbstversorgung geeignet; Gemeinschaftsflächen sind nicht vorgesehen. Ein Spielplatz ist für den Außenbereich eingeplant. Zwei Drittel der Wohnungen werden mit Familien belegt, ein Drittel mit Einzelpersonen, was sich als gute Mischung erwiesen hat.
Nach der Präsentation eröffnete Bezirksvorsteher Johannes Heberle die Fragerunde, die von Sabine Mezger, der Bezirksvorsteherin von S-Nord, moderiert wurde. Es wurden Alternativstandorte vorgeschlagen. Zudem äußerten die Teilnehmenden Bedenken, dass der Burghaldenweg durch den Verkehr noch weiter verengt wird. In der Freibadsaison und bei Veranstaltungen ist die Gegend oft zugeparkt. Der Standort wurde als ungünstig empfunden, da es wenig Infrastruktur vor Ort gibt. Auch die Forderung nach gerechter Verteilung der Geflüchteten im Stadtbezirk wurde laut. Außerdem wurden die hohen Baukosten kritisiert. Diese Argumente ähnelten denen, die bereits bei der Präsentation im Bezirksrathaus am 16. Juli vorgebracht wurden. Bürgermeister Thomas Fuhrmann erklärte, dass alle eingebrachten Anregungen nochmals in der Task Force geprüft werden.
Fest steht, dass die Modulbauten bis zum dritten Quartal 2026 fertiggestellt sein sollen. Nun fehlt noch die Zustimmung des Gemeinderats, die für Anfang 2025 erwartet wird.
Aus FeuerbachGO, Ausgabe 12/2024
Interessierte können die Ergebnisse aus der Bezirksbeiratssitzung vom 16. Juli auf FeuerbachGO, Ausgabe 8, Seite 8, vom 9. August 2024, nachlesen.