Geschichten aus der Geschichte Feuerbachs:

Alles begann mit einer Fluchtburg...

Eine ungefähre Vorstellung, wie die keltische Siedlung auf dem Feuerbacher Lemberg ausgesehen haben könnte. Ganz links der heute als Bild 1 von 1: Eine ungefähre Vorstellung, wie die keltische Siedlung auf dem Feuerbacher Lemberg ausgesehen haben könnte. Ganz links der heute als "Kotzenloch" bekannte steil abfallende Steinbruch. Abb. aus "Begehbares Feuerbacher Gedächtnis" BFG

In unregelmässigen Abständen veröffentlicht der Feuerbacher Historiker und Buchautor Jürgen Kaiser im Rahmen des 950-jährigen Jubiläumsjahres bei uns kurze "Geschichten aus der Geschichte Feuerbachs". Heute geht es um die vorgeschichtlichen Ursprünge des Fleckens: Wie alles begann...

Um 2500 v. Chr., gegen Ende der Jungsteinzeit in Mitteleuropa, zogen kleine Gruppen von Menschen durchs Feuerbacher Tal und suchten Schutz auf dem Hügel, der heute Lemberg genannt wird. Dann kamen die Kelten in der Hallstatt-Zeit ab 800 v. Chr und bauten an dieser Stelle Wälle, hinter die sie sich bis zum sogenannten „Kotzenloch“, einem klippenartig abfallenden Mergelsteinbruch, mit ihren Familien und ihrem Vieh zurückziehen konnten, wenn Gefahr drohte. Drei Wälle sind heute noch immer noch als leichte Erhebungen auf dem Waldboden sichtbar und frei begehbar.

Durch das im Tal darunter liegende Gebiet (das heute Feuerbach ist, das es damals aber noch gar nicht gab), zog sich eine Keltenstraße als Handelsweg vom Herrschersitz auf dem Hohenasperg bis zum Albaufstieg in Neuffen quer durchs Tal und erklomm mit dem „Feuerbacher Weg“ die Stuttgarter Höhen.

Die Römer bauten dann eine Straße von Straßburg über Pforzheim nach Cannstatt. Einen Querschnitt davon gibt es im Wald an der Steinstraße zu sehen. Über die Hohewartstraße und die Stuttgarter Straße führte diese auf den Pragsattel, wo sie sich mit der Römerstraße aus Heilbronn traf und vereinigte. In der Nähe des Feuerbacher Bahnhofes wurde zudem ein kleines römisches Bad ausgegraben. Es muss zu einem Gutshof gehört haben, der das Kastell in Cannstatt mit versorgte. Im unteren Kräherwald gab es auch eine Töpferei, in der das berühmte Römische Gebrauchsgeschirr – Terra Sigillata – hergestellt wurde, das die Römer in ganz Europa verbreiteten.
Ein Dorf namens Feuerbach gab es nicht, dieses entstand höchstwahrscheinlich in der Völkerwanderungszeit nach dem Abzug der Römer und wurde im 3. bis 6. Jahrhundert n. Chr. als Siedlung durch die Alemannen gegründet.


Von Jürgen Kaiser
(Fortsetzung folgt)


Abb. unten: Die Erdwälle im Wald auf dem Feuerbacher Lemberg können heute noch besichtigt und sogar begangen werden. (Bild: Begehbares Feuerbacher Gedächtnis BFG, J. Arendt)

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Veröffentlicht am 07.02.2025