In unregelmässigen Abständen veröffentlicht der Feuerbacher Historiker und Buchautor Jürgen Kaiser im Rahmen des 950-jährigen Jubiläumsjahres bei uns kurze "Geschichten aus der Geschichte Feuerbachs". Heute geht es um den Namensgeber der Feuerbacher Stadtkirche - dem heiligen Mauritius.
Erst vor wenigen Jahrzehnten entdeckte der württembergische Historiker-"Papst" Hansmartin Decker-Hauff in alten Schriften den Namen des Feuerbacher Ortsheiligen: Mauritius. Dieser lebte um 300 n. Chr. als römischer Offizier aus Theben in Ägypten und war Anführer einer Legion, der mit seiner Truppe den Befehl erhielt , ins schweizerische Wallis zu ziehen, um dort Aufständische zu bekämpfen. Die Ägypter waren bereits frühzeitig christianisiert und weigerten sich in der Schweiz, an Opferhandlungen vor dem Gefecht teilzunehmen, in denen der Kaiser als Gott angebetet wurde. Zur Strafe wurden sie deswegen alle hingerichtet. Dieser Mut hinterließ bei den Alamannen tiefen Eindruck und Bewunderung und so kam dieser Mauritius etwas später, um 700 n. Chr., als Identifikationsfigur für die damals ihrerseits frisch christianisierten Alamannen als Heiligenfigur sozusagen "gerade recht".
Wenn man diese verschiedenen Faktoren und Informationen nun in Verbindung zueinander bringt, drängt sich ein interessanter neuer Gedanke auf: Weil die Kirche in Feuerbach im nun vereinten Ort diesem Mauritius geweiht wurde, müsste dies so um das Jahr 700 herum passiert sein. Damit könnte unsere schöne Stadtkirche vielleicht mit zu den ältesten in und um Stuttgart gehören (das es seinerseits damals natürlich noch gar nicht gab).
Von Jürgen Kaiser
(Fortsetzung folgt)
Abb. unten: Die Feuerbacher Stadtkirche an einem kalten Winterabend.