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Was haben das weltberühmte Heidelberger Schloss und die alten Feuerbacher Keller gemeinsam? Na lesen Sie mal hier unten! Viel Spass! Foto: feuerbach.de
Der "Sonnenkönig" Ludwig XIV ist im kollektiven Gedächtnis nahezu ausschliesslich für seinen Pomp und seinen Absolutismus in Erinnerung geblieben, dabei hatte er es auch als Eroberer und Plünderer in Sachen Hinterhältigkeit faustdick hinter den Ohren.
So schreckte er etwa nicht davor zurück, anderen Europäischen Mächten in den Rücken zu fallen, die mit ihren wirtschaftlichen und Human-Ressourcen in Wien die drohende Islamisierung Europas durch die Osmanen abwenden mussten - und damit auch indirekt sein eigenes Land beschützten. Dankbarkeit geht irgendwie anders. Seine Soldaten zerstörten in diesen Feldzügen u.a. das weltberühmte Heidelberger Schloss... und die Weinvorräte (sowie ein bisschen mehr) in Feuerbach.
In Teil 13 aus unserer Reihe "Geschichten aus der Geschichte Feuerbachs" wirft der Feuerbacher Historiker und Buchautor Jürgen Kaiser im Rahmen des 950-jährigen Jubiläumsjahres ein Licht auf diese und viele andere schicksalshafte Ereignisse aus der Geschichte Feuerbachs:
Der französische Sonnenkönig Ludwig XIV. wollte unbedingt die linke Seite des Rheines besitzen, so dass der Rhein der Grenzfluss zwischen Frankreich und Deutschland bilden würde.
Als die Türken 1668 wieder mal vor Wien standen und militärisch so stark waren, dass alle süddeutschen Truppen aus der Pfalz, Baden und Württemberg dort dringend gebraucht wurden, sah er seine Chance gekommen. Unter anderem seinem Marschall Ezéchiel de Mélac befahl er, die linksrheinischen Gebiete zu besetzen und zu erobern. Um möglichst viel Chaos zu erzeugen, sollten die Truppen auch weit nach Württemberg hinein streuen. Kämpfe seien zu vermeiden. Plündern sei erlaubt, bei Widerstand alles anzünden und zerstören ebenso. Besonders Mélac war da sehr brutal – dem Heidelberger Schloss sieht man es heute noch an. 1692 und 1693 war auch Feuerbach von seinen Truppen besetzt. Die Franzosen plünderten im Dorf und tranken den Feuerbacher Wein. Wenn sie verlegt wurden und abzogen, ließen sie in Feuerbach die Fässer leerlaufen und so standen die Keller nicht unter Wasser, sondern „unter Wein“.
1697 war der Krieg vorbei. Mélac hatte so verheerend gewütet, dass die Erinnerung an ihn bei den Schwaben noch bis zum Ersten Weltkrieg lebendig blieb. Bei schwäbischen Bauern hatte der bissigste Hofhund immer den gleichen Namen: „Melagg“!
Von Jürgen Kaiser
(Fortsetzung folgt)
Hinweis: wer mehr wissen will, dem sei das Buch „Feuerbach“ von Jörg Kurz empfohlen. Erschienen im Hampp-Verlag und unter der ISBN erhältlich: ISBN 978-3-942561-06-8
Hier geht's zur Reihe GESCHICHTEN AUS DER GESCHICHTE FEUERBACHS mit weiteren interessanten "Stories zur History" Feuerbachs!