Begehbares Feuerbacher Gedächtnis

Bachschule

Dieterlestraße 26

Bachschule 2012 (Bild 1: Arendt) Bild 1 von 4: Bachschule 2012 (Bild 1: Arendt)

Die seit 1477/1482 in Feuerbach bestehende Tübinger Universitätspflege hatte offensichtlich auch bei den Feuerbacher Dorfbewohnern den Wunsch nach schulischer Ausbildung entstehen lassen. So ist es wohl zu erklären, dass im Jahre 1551 anlässlich einer in gewissen Abständen durchgeführten Visitation von Kirchenoberen unter der Leitung eines Superintendenten (zum Zwecke der Bestandsaufnahme und Normenkontrolle) in Feuerbach der Wunsch nach einem eigenen Schulmeister vorgetragen wurde. Gestützt wurde dieses Begehren allerdings erst 1559 durch die von Herzog Christoph (1550-1568) herausgegebene „Große Kirchenordnung“, in der er die zur Verantwortung des Pfarrers gehörende Einführung einer „teutschen Schule“ (Volksschule) in allen Städten und Pfarrdörfern befohlen hatte. Ob Feuerbach dieser Anordnung sofort Folge geleistet und Kinder schon unterrichtet hatte, geht aus den Quellen nicht hervor, erst im Jahre 1562 wird darüber berichtet, dass Hans Katz als erster Schulmeister die Kinder im Lesen und Schreiben unterrichtete. Die Lernmittelfrage ließ sich einfach lösen: Das Kirchengesangbuch diente als „Fibel“. Der wohl bekanntere der ersten Schulmeister war der 1581 erwähnte Johann Heinrich Sartor, der Sohn des damaligen Feuerbacher Pfarrers M. Johann Sartor, dessen Amtszeit von 1556 bis 1585 andauerte. Die Gemeinden mussten für die Bezahlung der Schulmeister aufkommen. Im Sommer hatten die Kinder schulfrei, da sie während dieser Zeit ihre Eltern bei der Feldarbeit unterstützen mussten. Erst Mitte des 17. Jahrhunderts kam es zu einer Veränderung: es wurde auch Rechnen gelehrt und auch im Sommer unterrichtet. Dazu gab es anno 1694 eine Verordnung zur Schulpflicht.

 Nachdem zunächst einige Zeit in Nebenräumen der Kirche unterrichtet wurde, baute man in der Sartoriusstraße 1 (früher Schulstraße) noch im 16. Jahrhundert („bei der Kirche“) ein Schulhaus, welches jedoch wegen einer Erweiterung erst 1688 in den Quellen erwähnt ist. Anfang des 19. Jahrhunderts wurde das um 1725 erstellte und 1797 erweiterte neuere Schulhaus baufällig und 1808 abgerissen. Das heute an dieser Stelle stehende, 1809 erbaute Schulhaus ist quasi der Nachfolger des ersten Schulhauses.

 Nach der 1877/78 erbauten (und 1943 zerstörten) Solitudeschule und der 1895 erbauten „Freiwilligen (katholischen) Konfessionsschule“ (der späteren Brühlschule) wurde die 1896 in der Nähe des noch offen fließenden Feuerbachs erbaute Bachschule die dritte Feuerbacher Volksschule (Bild 4). Sie enthielt 8 Klassenzimmer und zwei Lehrerwohnungen. Ein Jahr später zog auch die von Happold gegründete und städtisch gewordene Jungen-Realschule hier ein.

Am 20.Februar 1827 erhielt die „Große Kirchenordnung“ noch eine Ergänzung durch die „Amtsinstruktion für die ev. Geistlichkeit in dem Kgr. Württemberg“. Im §. 8. war u.a. zu lesen, dass „die Schule, als Pflanzstätte alles Guten, …, die Aufmerksamkeit und Tätigkeit des Geistlichen vorzüglich in Anspruch nehmen soll. …. Die Schule selbst soll der Geistliche fleißig besuchen, nicht nur, um den vorgeschriebenen Religions-Unterricht zu erteilen, und die nötige Aufsicht über die Amtsführung der Schullehrer zu führen, sondern auch, um sich mit den einzelnen Kindern in Berührung zu setzen,…“

Das Volksschulgesetz Württembergs von 1909 brachte dann aber anstelle der Kirche jetzt den Staat in die Schulaufsichtspflicht.

Im Jahre 1912 erhält die Jungen-Realschule ein eigenes Gebäude.

Die Einführung der vierjährigen gemeinsamen Grundschule im Jahre 1921 führte zu deutlich höheren Schülerzahlen, sodass die Schulgebäude mit Baracken ergänzt werden mussten. Auch die Bachschule erhält 1926 eine Baracke.

Im Jahre 1944 wurde dann das Schulgebäude bei einem Luftangriff total zerstört; das gleiche Schicksal ereilte auch die Solitude- und die Brühlschule.

Trotz der bereits 1955 begonnenen Schulplanung dauerte es dann bis 1970, als am alten Standort Dieterlestraße (bis 1938 Bachstraße) die neue Bachschule (Bild 1) mit 14 Klassenzimmern, einer Turnhalle (Bild 2) und einer separaten Hausmeisterwohnung eingeweiht wurde.

Mit dem Neubau von 2012 ( Bild 3) wurde die Schulkapazität erhöht.

Die Bachschule ist heute die älteste der noch bestehenden Feuerbacher Grundschulen, die Hohewart- und die Hattenbühlschule sind jünger.

 

Die Bachschule ist mit einer Informationstafel ausgestattet.

 

www.bachschule.de