Begehbares Feuerbacher Gedächtnis

Briefordnerfabrik Leitz

Sieglestraße 2-6 / Siemensstraße 64

Leitz Siemensstraße (Bild: Arendt 2012) Bild 1 von 4: Leitz Siemensstraße (Bild: Arendt 2012)

Im Jahre 1871 gründete Louis Leitz (1846-1918) in Stuttgart das Unternehmen Leitz. Schnell wird ihm klar, dass die Industrialisierung und wachsende Bürokratisierung mit immer mehr Schriftverkehr einhergehen. Auf der Suche nach einer modernen Lösung, Papiere abzulegen und zu organisieren, erfindet er 1896 den Ordner. Bereits ein Jahr später wird der erste Bau seiner Fabrik in Feuerbach vom Architekten Gottlob Schäufelin begonnen und 1898 fertiggestellt (Bild 3) und mit einfachen Renaissanceformen dekoriert. Der in Sachgesamtheit denkmalgeschützte Fabrikkomplex wurde in mehreren Bauabschnitten zwischen 1897 und 1935 sowie in den 1960-er und 1990-er Jahren errichtet.

Im Jahre 1905 erfolgte die erste Erweiterung durch Bauwerkmeister Louis Storz, dieser Anbau nimmt das Gliederungsschema des Erstbaues auf. Zwischen 1909 und 1935 folgten dann vier Anbauten durch Architekt Philipp J. Manz, der Manz’sche Flügel von 1909/10 wurde durch weitere klassizisti­sche Motive ausgestaltet. Der in drei Etappen zwischen 1909 und 1937 errichtete 5-6-geschossige Südostflügel verbindet als frühe Industriearchitektur Formen des Neuklassizismus mit denen der Neuen Sachlichkeit.

Nach dem zweiten Weltkrieg wird die Führungsriege von Leitz neu strukturiert. In den folgenden 20 Jahren verzehnfacht sich der Umsatz und unterstreicht damit die führende Position im internationalen Büroartikelmarkt.

1966/69/90 folgten bisher letzte Erweiterungsbauten (Bild 4) an der Sieglestraße unter Verwendung von Beton und Glas. Deren  Architekten Georg Heinrichs und Hans C. Müller erhielten dafür den Paul-Bonatz-Preis der Stadt Stuttgart.

Das Unternehmen „Leitz International“ produziert auf hochautomatisierten Anlagen in Deutschland, Frankreich und der Türkei eine breite Palette von Artikeln für die moderne Büroorganisation. Vor der Übernahme durch die Esselte Corporation im Jahre 1998 waren etwa 2500 Mitarbeiter beschäftigt. Seit inzwischen mehr als 141 Jahren wird mit dem Namen Leitz getestete Qualität im Bürobereich verbunden. Nun wird aus dem Familienunternehmen ein internationaler Konzern.

 

Quellen: R. Voegele, Liste der Kulturdenkmale, www.leitz.com