Begehbares Feuerbacher Gedächtnis

Restauration Siegelberg

Wernerstraße 125

Restauration Siegelberg vor dem Zweiten Weltkrieg  (Bild: Archiv Rieker) Bild 1 von 7: Restauration Siegelberg vor dem Zweiten Weltkrieg (Bild: Archiv Rieker)

Die Brauereigaststätte zum Siegelberg (Bilder 1 bis 4) wurde nach dem genehmigten Baugesuch 1908 und im Anschluss an die Neuplanung 1911 (Bilder 2 und 3) als Wohn- und Wirtschaftsgebäude vom Architekten F. Bort erbaut und war zunächst im Besitz der Württembergischen Grundstücksgesellschaft, einer Tochtergesellschaft der Aktienbrauerei Wulle. In diesem Lokal gründeten junge Burschen aus Feuerbach und Zuffenhausen den humoristischen Verein „Deutsche Eiche“, dessen sonntägliche Darbietungen an verschiedenen Orten in den Kriegszeiten auch bei Älteren und bei Garnisonssoldaten besonderen Anklang fanden.
Zwischen den Weltkriegen gab es häufigen Pächterwechsel, und im Jahre 1960 wurde das Gasthaus sowie angrenzende Liegenschaften an die Lufttechnische Gesellschaft LTG veräußert. Die ehemalige Gaststätte diente nach einem Umbau im Jahre 1964 noch eine Zeitlang als Firmenkantine, ehe sie 1987 abgerissen und durch einen Fabrikneubau (Bild 5) ersetzt wurde.
Bekannt ist die Restauration Siegelberg auch als das „Blutige Eck“, weil es hier zwischen den vom Brauereibier ermutigten Burschen aus Feuerbach und Zuffenhausen häufig zu handgreiflichen Streitigkeiten, manchmal mit blutigem Ausgang, gekommen ist. Diese Rivalitäten hatten fast immer die Ursache, dass „zarte Liebesbande über die Markungsgrenze hinüber geknüpft wurden“. Erst die Eingemeindung Zuffenhausens nach Stuttgart im Jahre 1931 führte zum Ende der Streitigkeiten, auch wenn noch heute mit einem gewissen Schmunzeln jene nachbarlichen Spannungen in der Erinnerung der älteren Feuerbächer und Zuffenhäuser Generation haften geblieben sind. Der Standort der ehemaligen „Restauration Siegelberg“ (Bilder 5 und 6) gehört seit 1947 durch Verschiebung der Markungsgrenze (Grenzstraße) von der Wernerstraße 125 nach 92 zum Stadtbezirk Zuffenhausen.


Quellen: Adreßbücher von Feuerbach, Chronik D'Zwölfer, Heimatkreis Zuffenhausen, Karl Müller, Gerhard Sonnabend, Stadtarchiv Stuttgart