Begehbares Feuerbacher Gedächtnis

Universitätsbandhaus

Sartoriusstraße 3

Ehemaliges Universitätsbandhaus 2011 (Bild: Arendt) Bild 1 von 9: Ehemaliges Universitätsbandhaus 2011 (Bild: Arendt)

Die ehemalige Schulstraße wurde 1938 in Sartoriusstraße umbenannt. Namensgeber war M. Johann Sartor, der dritte Pfarrer nach der Reformation, der von 1556 bis 1585 amtierte und die Feuerbacher Gemeinde organisiert und gefestigt hatte.
Sein Sohn, der 1556 geborene Johann Heinrich Sartor  war einer der ersten Lehrkräfte an der Feuerbacher Schule.

Seit 1477 wurde von Graf Eberhard V. (im Bart) der neu gegründeten Universität Tübingen etwa 120 ha Grundbesitz in Feuerbach übertragen. Die Erträge aus diesem Besitz verwalteten Universitätspfleger, von 1568 an im neu erbauten Universitätsbandhaus (auch Bindhaus genannt), welches dazu auch als Fruchtkasten genutzt wurde (Bild 1-4). Der gewölbte Bandhauskeller der Tübinger Universitätspflege (Bilder 5 und 6) diente den Küfern zur Aufbewahrung der Eisenbänder für die Weinfässer, aber auch zur Lagerung des Zehntweines.
Es gab einen unterirdischen Gang zur ebenfalls im Pfarrgarten befindlichen Universitätszehntscheuer, welcher nach 1825 zugemauert wurde.
In den Jahren 1708/09 wurde das Bandhaus renoviert und nach der Baufälligkeit im Jahre 1786 neu erbaut. 1829 ging das Bandhaus in den Besitz der bürgerlichen Gemeinde Feuerbach über und wurde seit 1841 als zweistöckiges Knaben-Schulhaus mit mehreren Klassenräumen genutzt.
In den Jahren 1907/08 wurde dieses Schulhaus (Bild 7) vergrößert und renoviert und zusammen mit dem Schulhaus Sartoriusstraße 1 (Bild 4) bis 1957 als gewerbliche Fortbildungsschule genutzt.
Bis Anfang der 1970-er Jahre waren dann in den beiden Schulhäusern Volksschulklassen der Bismarckschule II und seit dieser Zeit ist hier die Föhrichschule, eine Förderschule  für Lernbehinderte untergebracht.
Vorher war diese Schule als „Hilfsschule‘“ im Gebäude des Turnvereins  in der Weilimdorfer Straße 155 untergebracht, wo sie zum Schuljahr 1960/61 in Föhrichschule umbenannt wurde und diesen Namen auch nach dem Umzug Anfang der 70er Jahre in die Sartoriusstraße behielt.
Im Jahr 1995 wurde die Generalsanierung der Gebäude Sartoriusstraße 1 und 3 in Bauabschnitten beschlossen, wofür rund 5 Mio. DM veranschlagt wurden.

Das ehemalige, heute denkmalgeschützte Bandhaus (Ostbau der Sartoriusstraße 3) ist ein verputzter Fachwerkbau. Auffällig sind die dicken Außenmauern (Bild 8) und starken Raumstützen (Bild 9).

Das Gebäude ist mit einer Informationstafel ausgestattet.

Quellen: Liste der Kulturdenkmale, J. Kurz, R. Heinz, H.-U. Schwarz, Oberschulamt, Die Stuttgarter Straßennamen