Feuerbach - ein interessanter Vogelstandort

Bürgerverein Feuerbach beschäftigte sich bei Vortragsabend mit heimischer Vogelwelt

Beim Vortragsabend des BV im Feuerbacher Bürgerhaus. Foto: Privat Bild 1 von 1: Beim Vortragsabend des BV im Feuerbacher Bürgerhaus. Foto: Privat

Der Bürgerverein lud, und viele Interessierte kamen: Am vergangenen Donnerstag ging es beim 153. Bürgertreff in der Bürgeretage des Feuerbacher Bürgerhauses um einen Indikatoren und gleichermaßen Garanten für eine intakte Umwelt - die heimische Vogelwelt.

Die vielfältig strukturierten Gärten, Parks und Wälder in und um Feuerbach bieten rund 200 Vogelarten gute bis sehr gute Überlebensmöglichkeiten. „Je mehr heimische Wildsträucher mit Beeren und Früchten in den Gärten, desto mehr Vögel als Besucher“, so Reinhard Mache vor den rund 80 aufmerksamen Mitgliedern und Freunden des BV.

Ein kurzweiliger Dia-Vortrag über unsere heimische Vogelwelt vor sachkundigem Publikum, wie auch der Referent erfreut registrierte, fesselte, die trotz widriger Wetterprognosen erschienene Zuhörerschaft. Der gelernte Ingenieur Mache hatte unter den verheerenden Eindrücken des Orkans "Lothar" von Dezember 1999, im Mai 2000 den "Arbeitskreis für Vogelkunde und Vogelschutz e.V." mit Sitz in Feuerbach gegründet. Abertausende von Höhlenbäumen, also Nistplätze fielen dem Sturm zum Opfer. So wurden z.B. über 100 Nistkästen entlang des vom Bürgerverein ausgeschilderten "Talkrabbenweg" am Feuerbacher Lemberg aufgehängt, werden gepflegt und unter wissenschaftlichen Methoden beobachtet. Die Aktivitäten des Arbeitskreises erstrecken sich dabei landesweit. "Rund 10.000 Vogelarten weltweit, 500 in Europa, 400 in Deutschland, 300 in Baden-Württemberg und 200 in der Region Stuttgart mit Feuerbach" gab der Vortragende als Merkhilfe an seine Gäste weiter. Dabei ist nicht zuletzt durch Klima- und Umwelteinflüsse ein Wandel in der Vogelwelt festzustellen. So findet der Hausspatz immer weniger Basisnahrung für sich oder die Gartengrasmücke wird durch giftige Spritzmittel in ihrem Zielwandergebiet dezimiert. Dem Gartenrotschwanz gefällt es in Feuerbacher und Zuffenhäusener Gärten prächtig und kommt für diese Art hier am häufigsten in Stuttgarts Gefilden vor. Der Grünspecht, der Vogel des Jahres 2014, ist zunehmend auf Rasenstücken mit Ameisenhäufchen zu beobachten. Weniger zu hören ist allerdings der Kuckuck. Durch die inzwischen höhere Temperaturen im Jahr, ändert sich das Brutverhalten der Vögel. Aus den Nestern, in die er gewöhnlich seine Eier abgelegt, schreit ihm schon eine muntere Vogelschar entgegen. So signalisiert der Brutfortschritt ihm, dass er andere Depotmöglichkeiten suchen muss und die befinden sich zunehmend in Skandinavien. Durch genaue Beobachtungen konnte der Referent auch belegen, dass die so gar nicht beliebten Elstern, keine diebischen sind und die Rabenvögel generell durch ihre Nesträuberei keine Art gefährden. Ganz aktuell die Aussagen von Reinhard Mache zur Windkraft, Windräderproblematik: Vogelarten wie z.B. der Rote Milan haben dieselben Interessen, wie die Windkraftbetreiber. Dort wo der meiste Wind weht, gefällt es am besten. Zusätzlich bieten die Freiflächen rund ums Windrad zusätzliche Jagdmöglichkeiten für die Greifvögel. Dies und weitere interessante Aspekte vermittelte ein populär wissenschaftlicher Vortrag an einem Winterabend, der nach weiterem Wissen verlangt.
Veröffentlicht am 30.01.2015