„Wir hatten einen Haufen Glück, dass sich bei diesem Projekt alles so zusammengefügt hat“ gestand Benjamin Seidl, Leiter des Kinderhaus Feuerbach. Er darf nun einen neuartigen Kunstrasen sein Eigen nennen, der den alten, ziemlich ramponierten Bolzplatz ersetzt.
Möglich wurde all das durch großzügige Sach- und Geldspenden, sowie die
unbürokratische Unterstützung der Stuttgarter Jugendhaus gGmbH, dem Träger des
Kinderhaus. „Einen Kunstrasen wollten wir schon lange, bisher war das aber leider nicht
bezahlbar“ sagte Dirk Weirich, stellvertretenden Einrichtungsleiter. Dass es
nun doch soweit kam haben die Kinderhauskinder unter anderem ihm zu verdanken. Weirich
traf in seinem letzten Familienurlaub in Griechenland Markus Läpple und kam mit
ihm ins Gespräch. Er sprach unter anderem über seine Arbeit im Kinderhaus und
den Bolzplatz, auf dem das Kicken zur echten Herausforderung wurde. Daraufhin
sagte Läpple, dessen Arbeitgeber Lacom Maschinen zur Kunstrasenherstellung
produziert, spontan seine Hilfe zu. Durch seine guten Kontakte hatte Markus
Läpple schnell patente Partner an Bord, die dem Kinderhaus helfen wollten.
„Überzeugt wurden wir durch ein einziges Foto“ sagte Dieter Finke,
Produktionsleiter der Firma Polytex. „Auf dem Bild waren Kinder zu sehen, die
auf ihrem Bolzplatz im Matsch um einen Ball herumstanden der in einer Pfütze
lag und traurig schauten. Da mussten wir einfach was tun.“ Im November rollten
dann die Bagger: Eine Grube musste gegraben, das Fundament und eine Drainage
gelegt sowie die Tragschicht eingebracht werden. Aufgrund des frühen Frosts
mussten die Arbeiten ins Frühjahr vertagt werden. Im April wurden die Hülsen gesetzt, der Weg
angeglichen und der Kunstrasen verlegt.
„Dieser Kunstrasen ist für uns eine
Premiere: wir haben im Kinderhaus den weltweit ersten 100% recyclebaren
Kunstrasen verlegt“ erklärte Christian Steib, Mitarbeiter der Firma Clariant.
„Wir haben das Projekt bewusst für Kinder gemacht, denn die Nachhaltigkeit wird
für kommende Generationen zukünftig immer wichtiger werden. Die Ressourcen auf
Erden sind begrenzt!“ sagte Ulrich Boller, Mitarbeiter bei Clariant. Der
Rasenplatz hat eine Lebensdauer von ca. 15 Jahren, danach wird er nicht wie
bisher verbrannt, sondern komplett in seine Bestandteile zerlegt und wieder dem
Wertstoffkreislauf zugeführt. Die Bauarbeiten hatten ein Gesamtvolumen von ca.
40.000 €. Dank der großzügigen Sachspenden von Clariant und Polytan, sowie der
Geldspenden von Clariant und der Volksbank Feuerbach blieb für die Stuttgarter
Jugendhaus gGmbH ein Restbetrag von gut 12.000 €. „Es ist einfach klasse, dass
so etwas funktioniert: Menschen die sich zufällig begegnen und so ein großes
Ding vollbringen“ schwärmt Seidl. Eingeweiht wurde der Kunstrasenplatz im
Rahmen des Sommerfests mit einem Fußballturnier, bei dem die kleinen Kicker den
Platz einem ersten Härtetest unterziehen konnten.
Veröffentlicht am 21.07.2011