Zugeparkte Straßen behindern Winterdienst und Müllabfuhr

Die Stadt Stuttgart informiert: Anwohner müssen Kreuzungen und Einfahrten freihalten

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Der Bürgermeister für Technik, Dirk Thürnau, der Bürgermeister für Recht, Sicherheit und Ordnung, Dr. Martin Schairer, und der Geschäftsführer des städtischen Eigenbetriebs Abfallwirtschaft Stuttgart AWS, Dr. Thomas Heß, haben am Mittwoch, 6. November, in der Böblinger Straße in Stuttgart-Süd darüber informiert, wie sie künftig dem Problem zugeparkter Straßen in einer gemeinsamen Aktion begegnen wollen.

Drei Meter Durchfahrtsbreite sind notwendig, damit der Winterdienst und die Müllabfuhr reibungslos durchgeführt werden können. Durch zugeparkte Straßen wird dies zunehmend zum Problem. Künftig sollen Anwohner betroffener Straßen vom AWS mit Hilfe von Handzetteln sensibilisiert werden, Straßenkreuzungen und Einmündungen freizuhalten. Unterstützt werden soll dies durch verstärkte Kontrollen der städtischen Verkehrsüberwachung bis hin zu Abschleppaktionen.
„In den letzten zwei bis drei Jahren beobachtet der Eigenbetrieb AWS eine Zunahme der zugeparkten Straßen über das gesamte Stadtgebiet. Immer öfter macht dies ein Durchkommen der Müll- und Wertstoffsammelfahrzeuge wie auch der Winterdienstfahrzeuge schwerer oder gar unmöglich“, sagte Bürgermeister Thürnau. Die Behinderung durch zugeparkte Straßen tritt bei der Müll- und Wertstoffabfuhr täglich im Mittel bei einer Tour, im Maximum bei drei Touren auf, was nahezu
19 Prozent (drei von 16 Tagestouren) ausmacht. Beim Winterdienst sind neben den Straßen der Dringlichkeitsstufen I und II vor allem die Straßen der Dringlichkeitsstufe III und ebene Wohnstraßen betroffen. Nachts und frühmorgens müssen sich die Winterdienstfahrer dort pro Einsatz und Schicht mindestens einmal mit Behinderungen dieser Art auseinandersetzen.
Auch die städtische Verkehrsüberwachung stellt in diesem Zusammenhang eine nachlassende Verkehrsmoral fest. Die Anzahl ordnungswidrig geparkter Fahrzeuge bewegt sich beständig auf einem hohen Niveau. Im Stuttgarter Süden steht unter anderem die Böblinger Straße im Überwachungsfokus. Insbesondere in den Morgen- und Abendstunden sind hier Parkverstöße die Regel. „Allein in einem kleinen Bereich der Straße wurden in diesem Jahr bereits über 2800 Verwarnungen erteilt“, sagte Bürgermeister Schairer.
Am Beispiel einer zugeparkten Straße im Einzugsbereich Böblinger Straße Ecke Tannenstraße erläuterte AWS-Geschäftsführer Heß die Zusammenarbeit zwischen der Polizei, der städtischen Verkehrsüberwachung und den Mitarbeitern des AWS. Nach einer kurzen Wartezeit von fünf bis zehn Minuten setzen die Mannschaft der Müll- und Wertstoffabfuhr wie auch der Winterdienstfahrer nach wiederholtem Hupen ihre Touren fort. Zu einem späteren Zeitpunkt fahren beide den zugeparkten Bereich erneut an. Ist die Ursache behoben, da der Verursacher sein falsch geparktes Fahrzeug entfernt hat (oder die vom AWS informierte Polizei den Verursacher hat ausfindig machen können), kann der Straßenabschnitt geräumt und gestreut werden.
War die Polizei nicht vor Ort und das Hindernis ist nicht beseitigt, nimmt der Winterdienstfahrer erneut mit dem AWS Kontakt auf, um die Polizei zu informieren. Im Extremfall wird der Straßenabschnitt nicht geräumt und gestreut. Im Fall der Müll- und Wertstoffabfuhr wird jetzt die städtische Verkehrsüberwachung informiert und die Leerung der Behälter auf den Folgetag verlegt.
Die vom Eigenbetrieb AWS benachrichtigte Verkehrsüberwachung entscheidet in Verbindung mit der Polizei, ob ein Abschleppdienst beauftragt wird.
Bei der Müll- und Wertstoffabfuhr führen inzwischen 30 Prozent nicht aufgelöster Behinderungen täglich zur Mehrbelastung. Bürgermeister Thürnau teilte mit, dass damit der Eigenbetrieb AWS die Leistungsvorgaben als eine der wesentlichen Restrukturierungsmaßnahmen so nicht erfüllen kann. Beim Winterdienst sind es bis zu fünf Prozent, aber auch nur, weil der Eigenbetrieb AWS die sehr kritischen Bereiche in den Straßen der Dringlichkeit III aus den Lkw-Touren in die Touren der Kleinfahrzeuge eingebaut hat. Die Mehrbelastung führt in beiden Bereichen unweigerlich zu einem Anstieg an Überstunden, die Kostensteigerungen mit sich bringen.
Im Extremfall müssen bei der Müll- und Wertstoffabfuhr separate Touren zusammengestellt werden, sollten die nicht aufgelösten Behinderungen weiter ansteigen. Beim Winterdienst führt dies zu einem Mehrbedarf an Kleinfahrzeugen, sollten die Lkw-Touren weiter abgespeckt werden müssen. In beiden Fällen wird dadurch auch zusätzliches Personal erforderlich.
Gemeinsam mit der städtischen Verkehrsüberwachung möchte der Eigenbetrieb AWS dieser Entwicklung entgegenwirken und die Zusammenarbeit weiter ausbauen.
Veröffentlicht am 07.11.2013