Spende für Luftschutzbunker

20.000 Euro für Feuerbacher Winkelturm

Der Winkelturm am Feuerbacher Bahnhof. Bild 1 von 1: Der Winkelturm am Feuerbacher Bahnhof.

Der 1. Bürgermeister Michael Föll hat am vergangenen Dienstag am Winkelturm beim Feuerbacher Bahnhof aus den Händen des Vereinsvorsitzenden Rolf Zielfleisch eine Spende des Vereins Schutzbauten e.V. in Höhe von 20.000 Euro entgegengenommen.

Mit dem Betrag soll die erforderliche Sanierung des seit 1998 unter Denkmalschutz stehenden Gebäudes unterstützt werden. Die Gesamtkosten der Sanierung betragen etwa 170 000 Euro.

Der Verein nutzt das städtische Bauwerk seit 2006 unentgeltlich für seine Vereinszwecke. In dem nach dem Konstrukteur Leo Winkel benannten Winkelturm präsentiert der Verein Schutzbauten Stuttgart e.V. eine Dauerausstellung zum Thema Luftschutz im Zweiten Weltkrieg. Die bestehende Zweckbindung des Bauwerkes als Schutzbauwerk für die Zivilbevölkerung wurde 2008 vom zuständigen Bundesamt aufgehoben. „Ich freue mich über das gelungene Engagement des Vereins zur Erhaltung und Nutzung dieses historischen Bauwerkes“, so Erster Bürgermeister Föll. „Stuttgart war im Zweiten Weltkrieg durch die hier ansässigen Rüstungsbetriebe in besonderem Maße von Luftangriffen betroffen. Durch die wiederholt eingebrachten Spenden des Vereins wurden die Baukosten für die Stadt zu 20 Prozent gesenkt.“

Der in den 30er Jahren erstellte Hochbunker ging erst 1977 von der Bundesbahn in den Besitz der Stadtverwaltung über. Dies geschah im Zuge des damaligen Stadtbahnausbaus und des Umbaus des Wiener Platzes. Zuvor, im Jahr 1972, hatte der Bund die bitumenhaltige Farbe abnehmen lassen. Ein neuer Schutzanstrich ist damals aus Kostengründen unterblieben. Die Stadtverwaltung hat den Bunker im Winter 1988 sandgestrahlt, um die ungleichmäßig gefärbte und unansehnliche Betonoberfläche zu reinigen. Die vorhandenen Fugen wurden anschließend verpresst, um den schon damals festgestellten Undichtigkeiten entgegenzuwirken.

Das städtische Hochbauamt hat im Frühjahr 2008 den Zustand des historischen Gebäudes erneut begutachtet und den Sanierungsbedarf ermittelt. Die Kosten für die Sanierung des Daches, die Trocknung des im Laufe der Jahrzehnte feucht gewordenen Bauwerkes und die Beschichtung der Außenhaut belaufen sich demnach auf etwa 170 000 Euro. In einem ersten Bauabschnitt wurden im letzten Jahr das fehlende Dach ersetzt und eine geregelte Lüftung eingebaut. Für diese Maßnahme stellte der Verein der Stadt bereits 2009 Spendengelder in Höhe von 15 000 Euro zur Verfügung. Nach der jetzt erfolgten Austrocknung des Baukörpers kann abschließend eine Schutzschicht auf die Außenhaut angebracht werden. Dieser zweite Bauabschnitt kostet etwa 90 000 Euro. Mit der endgültigen Fertigstellung ist bis zum Spätsommer zu rechnen.

 

Geschichte der Winkelbunker
Der 1885 in Köln geborene und 1981 in Duisburg gestorbene Architekt Leo Winkel hat die nach ihm benannten Luftschutzbunker entworfen. Es sind Hochbunker, die je nach Auslegung bis zu 600 Personen Schutz bieten. Der Winkelturm am Wiener Platz in Feuerbach wurde für 250 Personen ausgelegt. Durch die spitze Bauform sollte erreicht werden, dass eine möglichst geringe Angriffsfläche präsentiert wurde, an der die Bomben abgleiten konnten. Nach diesem Modell wurden rund 200 dieser Bunker errichtet.
Veröffentlicht am 01.06.2011