Vom Feuerbacher Lemberg in den Cannstatter Travertin

137. Bürgertreff führte Bürgerverein zur Weingärtnergenossenschaft Bad Cannstatt

Foto: Bürgerverein Feuerbach e.V. Bild 1 von 1: Foto: Bürgerverein Feuerbach e.V.

Rund ein Viertel der in „Feuerbachs Wengert“ gelesenen Trauben, werden durch die kleine aber feine Genossenschaftskellerei in Bad Cannstatt mit modernsten Gerätschaften und Verfahren zu begehrten Tropfen verarbeitet.

Über 50 Mitglieder und Freunde des Bürgervereins Feuerbach fanden sich am Kellereigebäude an exponierter Stelle am Römerkastell ein, von wo aus der Blick weitläufig über die Dächer Cannstatts und des Neckartales schweift. In Sichtweite liegt der heutige Travertinpark Bad Cannstatt, wo jahrzehntelang das begehrte Gestein abgebaut und weltweit verschickt wurde. In diese geologischen Formationen wurden auch die Kellergewölbe der Genossenschaft getrieben, in die Fritz Raith vom Vorstand der Cannstatter Weingärtner führte. Riesige Edel-Stahltanks nehmen rund 1,2 Millionen Liter auf und in imponierenden Eichenfässern, mit bis zu 4.000 l Fassungsvermögen, reifen im altehrwürdigen Travertin-Gewölbekeller besondere Tropfen heran.

Rund eine halbe Million Liter bringt eine Ernte der über 60 Hektar der Genossenschaftsmitglieder ein. Ergänzend: Das Weinbauland Württemberg umfasst 11.500 Hektar. Fragen über Fragen überschütteten den geduldigen, kompetenten Wengerter, der zudem in Mühlhausen den weithin bekannten „Stallbesen“ betreibt. Schließlich hat doch jeder der Gäste seine eigenen Erlebnisse und Geschichten rund um das Elixier Wein. Eine ebenso liebevoll vorbereitete Weinprobe, wie auch mit viel Fachwissen rund um den Weinbau vorgetragene PC-Präsentation brachte Gaumengenuss und noch viele weiteren interessanten Informationen. So nahmen die Zuhörer staunend zur Kenntnis, dass die Steillagen, wie z.B. das Cannstatter Zuckerle, aber auch die in Feuerbach mit Gräben und Mauern bebauten Weinberge bis zu 1.500 Arbeitsstunden pro Hektar und Jahr in Anspruch nehmen, während in flachen Anbaugebieten der Faktor Arbeit mittels Geräten und Maschinen auf 200 Stunden begrenzt werden kann. Weinselig und mit vielen neuen Kenntnissen machten sich die Feuerbacher auf den Weg über die Prag ins Feuerbacher Tal, wo der Weinbau seit Jahrhunderten seine besondere Bedeutung hatte und auf ca. 11 Hektar (zu Hochzeiten 140) immer noch hat. Ein hohes kulturelles Gut, dessen Erhalt dem Bürgerverein auch ein besonderes Anliegen ist.
Veröffentlicht am 29.06.2012