Immer (mehr) in Mode: Faire Kleidung

Für die Feuerbacherin Nora Papajewski mit ihrem Label „Eco Carrots“ ist Fairness oberstes Gebot

Fairliebt in Fairness: Nora Papajewski vom Feuerbacher Modelabel 'Eco Carrots'. Fotos: S. Müller-Baji Bild 1 von 1: Fairliebt in Fairness: Nora Papajewski vom Feuerbacher Modelabel 'Eco Carrots'. Fotos: S. Müller-Baji

Mit der Mode zu gehen bedeutete für die meisten Menschen bislang, ein Kleidungsstück in einer aktuellen Farbe oder mit einem vorteilhaften Schnitt zu tragen.

Bis die Nachrichten von brennenden Textilfabriken ein Bild von den verheerenden Produktionsbedingungen, von Ausbeutung und Umweltzerstörung in diversen Entwicklungsländern und Tigerstaaten zeichneten und überdies schnell hiesige Ladenketten als Abnehmer genannt wurden. Es wurde deutlich: Die billige Kleidung in den hiesigen Läden ist meist überaus teuer erkauft. 

Und während schon bei der Lebensmittelproduktion mit ihrer Massentierhaltung und ihrer oft laxen Kennzeichnungspflicht kaum nachzuvollziehen ist, wie und unter welchen Umständen produziert wird – bei der Kleidung ist es fast unmöglich. Das liegt vor allem an den verschlungenen Wegen, die Rohmaterial und Stoffe nehmen, bis das Endprodukt auf dem Verkaufstresen landet: Beispiele zeigen, dass etwa aus usbekischer Baumwolle in Brasilien Stoffe entstehen, die dann in China zu Kleidung verarbeitet werden. Um nach solch weiten Transportwegen dennoch zu Schleuderpreisen verkaufen zu können, muss unter unmenschlichen Bedingungen produziert worden sein, und überdies an Orten, die weder Arbeitsschutz noch Umweltauflagen kennen. 

Als die Feuerbacherin Nora Papajewski vor einigen Jahren einen Vortrag über die Missstände in der Textilproduktion hörte, stellte sie nicht nur ihre eigenen Konsumgewohnheiten um, sie gründete auch ihr eigenes, von der Fair Wear Foundation zertifiziertes Label Eco Carrots. Dessen T-Shirts werden Asien zu fairen Bedingungen und umweltschonend hergestellt und erhalten vor Ort in Deutschland ihre piffigen Aufdrucke. Ein Teil des Erlöses fließt zurück in soziale Projekte sowie in den Umwelt- und Artenschutz. Heute ist Papajewski selbst eine gefragte Referentin zum Thema, da sie auch aus erster Hand von ihren eigenen Erfahrungen als Modeproduzentin berichten kann. Außerdem ist sie Sprecherin der Fairtrade-Steuerungsgruppe Feuerbach und aktiv für den Stuttgarter Weltladen tätig. Sie sagt: „Es gehört schon eine Portion Idealismus zu einem Fairtrade-Label. Und ich sehe meine Aufgabe auch darin, Bildungsarbeit zu leisten“. 

Denn im Grunde muss der Kunde sein Konsumverhalten hinterfragen: Muss man wirklich ständig nach der neuesten Mode gekleidet sein? Ist es nicht besser, sich weniger, dafür aber hochwertige Kleidung zu kaufen. Jeder Deutsche verbraucht jährlich durchschnittlich rund 26 Kilo Bekleidung – das ist deutlich mehr als der weltweite Durchschnitt. Und es fallen zirka 750.000 Tonnen Altkleider allein aus Altkleidersammlungen und Containern an. „Weniger, aber mit hoher Qualität“, lautet daher für Nora Papajewski die Devise. Und: „Natürlich können wir nicht die Welt retten, aber wir können und müssen uns einmischen.“ Denn in einer globalisierten Welt ist ein informierter Kunde das A und O, der mit seiner Kaufentscheidung eine Kette von Ereignissen auslöst – im Guten wie im Schlechten.

Susanne Müller-Baji

EcoCarrots
EcoDesign + FairFashion
Burgenlandstraße 102 A
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Veröffentlicht am 14.09.2015