„Auf ein Wort: Köln.“

Sprecher des Freundeskreises Flüchtlinge Feuerbach äußert sich zu den Ereignissen in Köln

Die Helferinnen und Helfer des Freundeskreises Flüchtlinge Feuerbach. Foto: Privat Bild 1 von 1: Die Helferinnen und Helfer des Freundeskreises Flüchtlinge Feuerbach. Foto: Privat

Was mehr oder weniger gescheite Experten, Politiker, Rechte, Linke und Mittlere über das Thema, das die Nation derzeit am meisten bewegt, sagen, hat man in letzter Zeit mehr als genug vernommen. Was sagen aber die, die direkt „an der Quelle“ sitzen - die Helfer und Betreuer der Flüchtlinge?

Wolf-Dieter Dorn, Sprecher des Freundeskreis Flüchtlinge Feuerbach (FFF), äussert sich in dem eben erschienenen Newsletter des „nicht-Vereins“ (loser ehrenamtlicher Zusammenschluss von Helfern in enger Kooperation mit der AWO) zu den Ereignissen, die viele von uns zur Zeit wohl am meisten bewegen.Hier der Originaltext aus der Einleitung des Newsletters. Er richtet sich gleichermaßen an alle Helferinnen und Helfer, an die, die darüber nachdenken, sowie an alle Bürgerinnen und Bürger:


Auf ein Wort: Köln.

Wir kommen nicht umhin, auf die Ereignisse der Silvesternacht einzugehen. Das Geschehen erschüttert uns, die ehrenamtlichen Helfer der Flüchtlinge wie auch die Flüchtlinge selbst. Wir fühlen uns unter Druck gesetzt, uns für unseren Einsatz zu rechtfertigen, unsere Anliegen scheinen  nicht mehr opportun, der politische Wind weht uns derzeit eiskalt ins Gesicht.Dazu ist mit sachlichem Blick anzumerken: Es bleibt unklar, welchen Anteil Flüchtlinge an den Übergriffen hatten. Ich wage auf Grundlage der bekannten Fakten vehement zu bestreiten, dass die frauenfeindliche Gewalt von Bürgerkriegsflüchtlingen ausging – alle syrischen Flüchtlinge, mit denen ich gesprochen habe, waren von dem Verhalten der (muslimischen) Täter ebenso abgestoßen wie ich. In jedem Fall muss die Auseinandersetzung mit den Taten strikt von der Frage getrennt werden, wie mit den vielen Flüchtlingen, die bei uns Schutz suchen, umzugehen ist. Eine Verschärfung der Regelungen des Asylrechts wird derartige Vorkommnisse in Zukunft nicht verhindern – im Gegenteil: Je mehr die ohnehin schon entwurzelten Flüchtlinge durch unnütze Vorschriften gegängelt, weiter erniedrigt und von der „normalen“ Bevölkerung ferngehalten werden, desto weniger Verständnis werden sie für unsere auf Toleranz und Weltoffenheit bedachte Kultur aufbringen.
FFF-Sprecher Wolf-Dieter Dorn (re.). Foto: PrivatDeshalb möchte ich Euch mit Nachdruck ans Herz legen, Euch auch in Zukunft um die Flüchtlinge zu bemühen, um ihnen durch Euer unersetzliches Engagement die Integration in die deutsche Gesellschaft zu erleichtern.“


Von Wolf-Dieter Dorn (Sprecher FFF)







Wer den Newsletter des FFF abonnieren oder mehr über die Arbeit des FFF erfahren will oder Flüchtlingen gar mit (Sach- oder Geld-)Spenden helfen will, kann sich unter www.freundeskreis-fluechtlinge-feuerbach.de weiter informieren.

Veröffentlicht am 15.01.2016