„Kirchenmusik St. Josef“ lädt zu neuer Reihe ein:

"Reisenotizen – Von der Kunst, das Leben zu bestehen"

Die "Kirchenmusik St. Josef" in Stuttgart-Feuerbach widmet sich in den nächsten Monaten in seiner Reihe: "Reisenotizen - Von der Kunst, das Leben zu bestehen" verschiedenen Lebenssituationen. Hier sind die Termine.

Das Leben kann als permanentes Aneinanderreihen von Ereignissen und Erlebnissen betrachtet werden - gleich einer Reise. Manche Momente empfinden wir positiv, andere wiederum negativ. Dabei kann sich das scheinbar Positive im Nachhinein als negativ erweisen und das scheinbar Negative kann im Rückblick äußerst positive Folgen haben.

I. Vergänglichkeit
Fr. 12. 10. 2018– 19.30 Uhr | Konzert
Vals de la Rosa | Tango vom Feinsten
ensemble meandro
Jeder Augenblick gehört im nächsten Moment schon der Vergangenheit an. Das Vergängliche ist eine der Grundlagen des Lebens, da ohne sie das Neue nicht werden kann. Hermann Hesse beschreibt esso: „Wer Neugeburt will, muss zum Sterben bereit sein.“
„Der Tango ist ein trauriger Gedanke, den man tanzen kann.“, so charakterisierte der argentinische Tangokomponist Enriqure Santos Discépolo den Tango. Im Mittelpunkt des Tanzes stehen zwei Menschen, die miteinander in Beziehung stehen. Im Tango finden sich alle Ausdrücke menschlicher Leidenschaft. Es ist ein Symbol für die Empfindsamkeit des Menschen.

II. Abschied
Fr. 2. 11. 2018– 19.30 Uhr | Film
Nokan – Die Kunst des Ausklangs
Ein Film von Yojiro Takita
Abschiednehmen gehört zu den schwierigsten Situationen, denen der Mensch konfrontiert ist. Jeder Abschied ist ein kleines Sterben, zu jedem Abschied gehört Überwindung.
„Mit Hilfe einer ins Slapstickhafte spielenden Komik bricht der Film zunächst Berührungsängste vor dem Thema Tod auf und rundet sich dann zur ruhig erzählten, berührenden Reflexion über das Sterben als Teil des Lebens, die Suche nach innerem Frieden und der Aussöhnung mit dempersönlichen Schicksal.“ So beschreibt das Lexikon des internationalen Films diesen Film.
Nokan ist ein tiefbewegender, humorvoll und hinreisend gespielter Film. Das von Yoshiro Takita meisterhaft in Szene gesetztes musikdurchwehtes Melodram über die Macht der Liebe, die Kraft der Familie und die Kunst des Abschiednehmens lässt kein Auge trocken!

III. Gedenken
So. 4. 11. 2018– 11 Uhr | Gottesdienst zum Fest Allerseelen
Ruhe in Frieden alle Seelen
Chor von St. Josef
Das Gedenken ist eine der größten Hilfen, negative Erlebnisse zu verarbeiten und zu überwinden. Jede Kultur hat ihre eigene Art, seiner Vorfahren zu Gedenken. Der Dichter Johann Georg Jacobi (1740-1814) fasste es in Worte und Franz Schubert beschrieb es klanglich forlendermaßen:
1. Ruhn in Frieden alle Seelen, / Die vollbracht ein banges Quälen, / Die vollendet süßen Traum, / Lebenssatt, gebohren kaum, / Aus der Welt hinüber schieden; / Alle Seelen ruhn in Frieden!
2. Alle Geister die, voll Klarheit, / Wurden Märtyrer der Wahrheit, / Kämpften für das Heiligthum, / Suchten nicht der Marter Ruhm; / Alle, die von hinnen schieden, / Alle Seelen ruhn in Frieden!
3. Und die nie der Sonne lachten, / Unterm Mond auf Dornen wachten, / Gott, im reinen Himmels- Licht, / Einst zu sehn von Angesicht: / Alle, die von hinnen schieden, / Alle Seelen ruhn in Frieden!

IV. Unabwendbarkeit
Fr. 25. 01. 2019 | Lesung – Diskussion / Gespräch
Oskar und die Dame in Rosa
Eine Erzählung von Eric - Emmanuel Schmitt
Studenten des Instituts für Sprechkunst und Kommunikationspädagogik
Es gibt Situationen, die scheinen unausweichlich, ausweglos. Wie kann ich sie bewältigen? Wie kann ich sie verarbeiten und überwinden? Wo finde ich Hilfe?
Oskar ist erst zehn, aber er weiß, dass er sterben wird. »Eierkopf« nennen ihn die anderen Kinder im Krankenhaus. Doch das ist nur ein Spitzname und tut nicht weiter weh. Schlimmer ist, dass seine Eltern Angst haben, mit ihm über die Wahrheit zu reden.
Weder Chemotherapie noch Knochenmarkstransplantation können sein Leben retten. Nur die ehemalige Catcherin Oma Rosa hat den Mut, zusammen mit Oskar über seine Fragen nachzudenken. Sie rät ihm, jeden Tag einen Brief zu schreiben an den lieben Gott - und ihm alles zu sagen, was ihn bewegt.
Auf wundersame Weise durchlebt Oskar ein ganzes Menschenleben: erste Liebe, Eifersucht, Midlife- crisis und das Alter. Glücklich, erschöpft und manchmal auch enttäuscht er, zählt er dem lieben Gott davon. Bis zu jenem Augenblick, in dem er zu müde ist, um noch ein wenig älter zu werden.

V. Aufbruch
So. 06. 03. 2019 | Gottesdienst zu Beginn der Fastenzeit
...ins Weite...
Sonja Dörner, Flöten | Ender Vielma, Gitarre
Der Fastenzeit ist auch der Moment des Aufbruchs inne. Aufbrechen kann aber nur gelingen, wenn verschiedene Wege und Möglichkeiten einer reflektorischen Betrach-tung unterzogen werden. Ist dann eine Entscheidung noch notwendig, oder führen die finalen Überlegungen und Schlussfolgerungen nicht von selbst eine Entscheidung herbei?

VI. Reflexion
Mi. 20. 03. 2019 | Vortrag
Vom Unsagbaren in der Musik
Referent: Detlef Dörner
Giuseppe Verdi, der in seinen Opern nach Ausdrucksmöglichkeiten menschlicher Abgründe und seelischer Befindlichkeiten sucht, blickt auf dieser Basis in seinem Requiem auf eine allgemeingültige Sichtweise auf den Tod.

VII. Seelenruhe
Sa. 30. 03. & So.31. 03. 2019 | Konzert
Giuseppe Verdi: Messa da Requiem
Chöre von St. Josef und St. Laurentius
Jeder Mensch sehnt sich nach Frieden, nach Friedfertigkeit. Ist die Krise überwunden, kehrt Ruhe und friedvolle Stille ein. Die Seele beruhigt sich.
Verdis Requiem entstand in einer Zeit des Umbruchs. Die Menschen suchten nach einer neuen Ordnung, die Nationalstaaten entstanden. Jeder Mensch musste seinen Platz finden, jede Seele ihre neue Heimat.


Veranstaltungsort:
St. Josef
Oswald - Hesse - Straße 74
70469 Stuttgart Feuerbach

Veröffentlicht am 02.10.2018