Als einen „richtigen und wichtigen Schritt“ hat Prof. Stefan Ehehalt die Ankündigung des Landes Baden-Württemberg bezeichnet, alle positiven Corona-Tests auf Mutationen zu untersuchen.
Der Leiter des städtischen Gesundheitsamts reagiert damit auf eine Meldung des Sozialministeriums vom Samstag, 30. Januar.
Prof. Ehehalt sagte: „Wir brauchen rasch einen Überblick über die Verbreitung der Mutationen, um Infektketten wirksam zu unterbrechen. Das ist gerade bei den bekannten Mutationen wichtig, da sich die Virusmutationen leichter verbreiten.“ In Stuttgart sind insgesamt vier Infektionen mit mutierten Viren bekannt: Dreimal wurde die südafrikanische Variante, einmal die britische nachgewiesen. Ehehalt weiter: „Ich befürchte, dass die Virusmutationen bei uns relativ häufig verbreitet sind. Diesen Vorsprung des Virus gilt es jetzt aufzuholen, vor allem, weil es noch Wochen dauert, bis die Impfungen auch in der Breite schützen.“ Aktuell sei zweierlei wichtig: Zum einen solle sich jeder an die bekannten Vorgaben halten: Kontakte begrenzen, Abstände einhalten, Maske tragen sowie auf Hygiene und regelmäßige Lüftung achten. „Zum anderen wäre es angebracht, dass auch bei milden Symptomen wieder routinemäßig getestet wird. Dazu sollte das Robert Koch-Institut nun auch die Kriterien anpassen“ so Prof. Ehehalt abschließend.
Das Land kündigte an, alle Proben an die Universitätsklinika des Landes zu schicken. Das Klinikum Stuttgart hat die Sequenzierung etabliert und wird diese ab Februar bei positiven Proben durchführen.
Das Land gab auch bekannt, dass die Quarantänedauer für Kontaktpersonen der Kategorie 1 von einer mit einer Virusmutante infizierten Person von zehn auf 14 Tage erhöht wird. Auch für deren Haushaltsangehörige gilt eine Quarantäne von 14 Tagen. Damit soll die Bevölkerung vor einer unkontrollierten Weiterverbreitung von Virusmutanten geschützt werden.
Am Samstag wurden für Stuttgart 52 neue Infektionen gemeldet. In den letzten sieben Tagen wurden 443 neue Infektionen berichtet, demzufolge fällt die so genannte 7-Tage-Inzidenz (Summe der gemeldeten Infektionen je 100.000 Einwohner) auf 69,7. Auf diesem Niveau war der Wert zuletzt Mitte Oktober.