Ehrenamtsempfang im Bezirksrathaus in Feuerbach:

Zwei Feuerbacher Urgesteine des Ehrenamts wurden ausgezeichnet

In jeder Hinsicht verdient: Harald Rau, li., und Oskar Höss, re., mit Urkunde und Ehrenmünze. Fotos: feuerbach.de Bild 1 von 5: In jeder Hinsicht verdient: Harald Rau, li., und Oskar Höss, re., mit Urkunde und Ehrenmünze. Fotos: feuerbach.de

Oskar Höß und Harald Rau bekamen für ihr großes ehrenamtliches Engagement im Bezirksrathaus Feuerbach die Ehrenmünze der Stadt überreicht.

„Im vergangenen Jahr hat die Pandemie uns leider einen Strich durch die geplante Verleihung der Ehrenmünzen gemacht“, sagt die Feuerbacher Bezirksvorsteherin Andrea Klöber. Deshalb musste der Ehrenamtsempfang im November 2020 ausfallen. Die Verleihung konnte erst jetzt nachgeholt werden - natürlich waren Masken und Abstandsgebot bei der Feier Pflicht. Hausherrin Andrea Klöber freute sich dennoch, wieder Gäste im großen Sitzungssaal des Bezirksrathauses begrüßen zu dürfen.

Laudatorin Andrea Klöber würdigte die beiden Ehrenmünzen-Preisträger. Zu Oskar Höss: „Wir können uns Feuerbach ohne sein ehrenamtliches Wirken gar nicht vorstellen“, sagte Klöber. Sie bezeichnete Höß als „Urgestein des Ehrenamtes“. Seit 2013 engagiert sich der 76-Jährige nun schon im Stadtseniorenrat Stuttgart als Delegierter für den Stadtbezirk Feuerbach. Sein dortiges Schwerpunktprojekt: Für Ruhebänke neue Spender und anschließend auch passende Plätze zu finden. „Wir haben bis jetzt bereits 21 Bänke aufgestellt“, sagt Höss. Sie befinden sich an Wanderwegen zwischen Feuerbach und Botnang, im Feuerbacher Tal und am Höhenweg in Feuerbach. Ein Ort zum Verweilen fehlt oft im ewigen städtischen Getöse. Die städtische Parkbank ist in vielen Kommunen aus Gründen mangelnder Pflege im Rückzug begriffen. Höss füllt da eine Lücke – zumindest ansatzweise.

Aber auch für Menschen mit Behinderungen macht sich der 76-jährige Wanderfreund stark. Bei einem Projekt der Stadt Stuttgart hilft der Stadtseniorenrat mit. Es geht darum, einen Online-Stadtführer für Leute mit Handicap zu erstellen. Die Betroffenen sollen in Zukunft anhand dieses Online-Stadtführers erkennen, ob sie in ein Geschäft, eine Praxis oder öffentliches Gebäude selbstständig hineinkommen oder fremde Hilfe benötigen. Seit 2003 war er auch im Bürgerverein Feuerbach aktiv. Seine Zuständigkeiten dort: Der Weihnachtsmarkt, der Sankt-Martin-Umzug und das Höflesfest. Fünf Jahrzehnte war er zudem im Vorstand des Gesangvereins Schwäbische Liederfreunde, 20 Jahre davon als Vorsitzender. Den Verein gibt es inzwischen nicht mehr. Auch in der Interessengemeinschaft der Waldfestvereine Stuttgart war er als Vorsitzender aktiv. Auch im Begleitkreis des Bhz (ehemals Behindertenzentrum) engagierte sich Höss in der Vergangenheit.

Zu Harald Rau. Der frühere kaufmännische Vorstand der Evangelischen Gesellschaft (eva) ist ein ähnlicher Allrounder in Sachen Ehrenamt wie Höss. Und er ist bis heute im Bhz aktiv. Dort ist das ehrenamtliche Knowhow des inzwischen 79-jährigen Betriebswirtschaftlers und Industriekaufmanns nach wie vor gefragt. „Ich kümmere mich hauptsächlich um Sonderprojekte“, sagt Rau. Meist geht es um Bauprojekte, aber auch um Architekturfragen. Außerdem organisiert er Morgenandachten für die Behinderten im Bhz. In verschiedenen christlich-sozialen Bereichen hat sich Rau im Laufe der vergangenen Jahrzehnte engagiert. Er ist ein begnadeter Netzwerker. Allerdings lehnt er es ab, die Lorbeeren allein zu ernten. „Dieses Engagement hätte ich nie an den Tag legen können, wenn ich in all den Jahren nicht so tolle und engagierte Mitarbeiter gehabt hätte“, betont er. Beim CVJM hat er 25 Jahre lang Jungschar-Freizeiten organisiert und durchgeführt. Eines der Highlights war ein deutsch-amerikanisches Zeltlager, das Mitte der 1970er Jahre stattfand.

Ungefähr in diese Zeit fällt auch eine Hilfsaktion des CVJM Feuerbach, die Rau mit auf die Beine stellte: 17 000 Mark sammelten die rund 100 CVJM-Jungschar-Mitglieder für die damals erst populär werdende Björn-Steiger-Stiftung. Sie stellten Kassen und Spendenboxen in Feuerbacher Geschäften und Unternehmen auf und warben mit einem Spendenthermometer für die Aktion. „Mit dem Geld konnten drei Notrufmelder am Schattenring aufgebaut werden“, sagt Rau. Im Kirchengemeinderat engagierte sich der gebürtige Feuerbacher rund drei Jahrzehnte, war Laienvorsitzender in diversen Ausschüssen, auch als Kirchenvertreter bei der Mobilen Jugendarbeit.

Veröffentlicht am 22.07.2021