"Denkmalschutzbehörde vs. Stadtplanungsamt" - erstere will erhalten, die zweiten abreissen...
So lässt sich der derzeitige Stand bei den Planungen um die Neugestaltung des Wiener Platzes vielleicht am einfachsten umschreiben. Aus der NS-Zeit gibt es in Deutschland Bunker und Bauten zuhauf, der Feuerbacher Verein Schutzbauten e.V. will dieses Gebäude aus der Zeit des kalten Krieges aber, aus der es weit weniger solcher Zeugnisse mehr gibt, in jedem Fall erhalten, weil es in Süddeutschland einzigartig ist.
In einem Rundbrief informiert der Verein nun über den derzeitigen Stand und wirbt weiter um den Erhalt des Gebäudes, zu welchem es auch regelmässige Führungen für alle Interessierten anbietet:
"Im Zuge der Umgestaltung des Wiener Platzes passt das Eingangsgebäude zum Tiefbunker nicht in die Planungen vom Amt für Stadtplanungen und Wohnen. Seit Mai 2021 ist dem Amt aber erst bekannt, dass nicht nur der Bunker, sondern auch das Zugangsgebäude unter Denkmalschutz steht.
Das Stadtplanungsamt hätte den Gebäudeteil gerne durch ein anderes verkleinertes Bauwerk ersetzt oder ganz beseitigt. Der Vorsitzende des Vereines Schutzbauten Stuttgart hat die Stadtverwaltung und die Lokalpolitiker mit zahlreichen leidenschaftlichen Mails und Auftritten im Bezirksbeirat auf die Situation hingewiesen, dass dieses Gebäude ein wichtiger Bestandteil des Gesamtbauwerkes ist und nicht angetastet werden darf. Bei einem Treffen mit Vertretern der Stadt, des Vereines Schutzbauten und dem Landesdenkmalamt, betonte die Regierungsbehörde die Einmaligkeit des Denkmales für den süddeutschen Raum und erwägt nun den Denkmalschutz auch auf die angegliederte Trafostation zu erweitern. Das Bauwerk war anfangs der 70er Jahre gebaut worden und stellt ein signifikantes Gebäude aus der Zeit des kalten Krieges dar. Laut der oberen Denkmalschutzbehörde muss man akzeptieren, dass ein Denkmal nicht immer "schön" sein kann.
Die vom ehemaligen Stadtkämmerer Michael Föll bereits 2010 ins Spiel gebrachte Erweiterung des Museums durch die Einbeziehung der Unterführung unter der Steiermärker Straße, wäre laut Zielfleisch eine wunderbare Möglichkeit, auch Wechselausstellungen zu veranstalten. Ein Kompensationsgeschäft für die Dreingabe des Zugangsgebäudes ist aber keine saubere Lösung. Sie würde nicht nur das Denkmal zerstören sondern auch die thematisch gestalteten Ausstellungen. Der Vereinsvorsitzende hat nach seiner Meinung alles in seiner Macht als Vorsitzender getan, um die jahrelange Arbeit der 120 Mitglieder des Vereines zu retten und hofft auf ein glückliches Ende. Die Auseinandersetzung muss jetzt zwischen städtischen Behörden und Landesbehörde ausgetragen werden. Vielleicht besinnen sich auch die politischen Vertreter über den Sinn und Wert einer Denkmalkultur."