Schau-Fenster in eine sprichwörtlich andere Welt:

Strassenausstellung "Essen in Notzeiten" gibt Einblicke in das Leben aus der schlechten alten Zeit

Der Verein Schutzbauten Stuttgart e.V. hat den Innenraum des ehemaligen Ladens von Fisch Schief gekonnt zu einem Ausstellungsraum umfunktioniert. Foto: Verein Schutzbauten Bild 1 von 1: Der Verein Schutzbauten Stuttgart e.V. hat den Innenraum des ehemaligen Ladens von Fisch Schief gekonnt zu einem Ausstellungsraum umfunktioniert. Foto: Verein Schutzbauten

Mit einem spannenden, lehrreichen und zugleich experimentellen Konzept hat der Feuerbacher Verein Schutzbauten Stuttgart e.V. an ungewohntem Ort eine ungewöhnliche Ausstellung auf die Beine gestellt.

Lange hat der Verein vergebens versucht, eine Ausstellung zum Thema „Essen in Notzeiten“ auf die Beine zu stellen, nun hat es durch einen glücklichen Umstand doch noch geklappt. Corona und das Fehlen passender Räumlichkeiten machten es dem Verein aber erstmal lange Monate schwer, bis sich ausgerechnet ein ansonsten als eher negativ empfundener Umstand als Glücksfall erwies: Man kam auf die Leerstände einiger Feuerbacher Läden und darauf, die leeren Schaufenster für die Präsentation in Betracht zu ziehen.

In Feuerbach konnte der Eigentümer des ehemaligen Geschäftes Fisch Schief in der Stuttgarter Straße für diese Idee gewonnen werden, und hat sich bereit erklärt, dem Verein die Schaufensterfront des seit Jahren leerstehenden Ladens zu überlassen.

„Den Betrachtenden soll eine Möglichkeit gegeben werden, mit dieser Ausstellung ein Stück Kultur hautnah zu erleben – und zwar die der Nachkriegszeit. Es ist uns wichtig, nicht nur mit Schrifttafeln eine langweilige Präsentation zu machen, sondern unserem Anspruch gemäß, eine spannende, abwechslungsreiche Geschichte mit vielen Exponaten zu erzählen. Grundlage dafür war die Sammlung Katastrophenschutz, die wir seit einigen Jahren zusammen mit Frau Hausch von der Stuttgarter Feuerwehr im Pragsattelbunker aufgebaut haben. Diese Ausstellung haben wir laufend vervollständigt und ausgeweitet. Dazu hat uns freundlicherweise das Stuttgarter Feuerwehrmuseum aus Münster einige Exponate überlassen. Dafür bedanken wir uns herzlich.“, so der Vereinsvorsitzende Rolf Zielfleisch.

Die Räumlichkeit mitten in Feuerbacher Zentrum gestattet es dem Verein zwar nicht, alle Sammlungsstücke zu zeigen, die Mitglieder haben sich aber trotzdem bemüht, so vielfältig wie möglich zu diesem Thema zu informieren. Von der historischen Vorratshaltung über Ersatzlebensmittel, aus der Not geborenen Rezepte, bis zu einem „Sparherd“ gibt es viel zu bestaunen, wie die Menschen die damalige Notzeit gemeistert haben. Manche Menschen stilisieren unsere heutige Corona-Zeit erneut als Notzeit - ein Vergleich, der dem echtem Elend von damals wohl auch nicht nur eine Sekunde lang standhalten kann. Allein schon die Exponate machen diese Not fast schon haptisch fassbar. Aber der Mensch ist immer wieder erfinderisch und weiss sich zu helfen.

„Wer kennt heute noch Wärmekisten zum Garen oder das Haltbarmachen von Eiern? Was viele ältere Bürger vielleicht noch aus ihrer Kindheit kennen, können sie in unserem Schaufenster wiederfinden. Auch ein kleiner Einblick in neuere Entwicklungen bei der Bewältigung von Versorgungskrisen ist enthalten.
Wir hoffen, dass wir sowohl interessierten Besuchern als auch zufälligen Passanten einen abwechslungsreichen Einblick ermöglichen. Geplant ist, dass die Ausstellung nach einigen Wochen in einen anderen Stadtbezirk an einen attraktiven Standort 'umzieht'. Bei einer größeren Ausstellungsfläche könnte die Ausstellung dann auch noch erweitert werden. Die Vermittlung von entsprechenden Nachfolge-Orten wäre toll und wir würden uns über Vorschläge sehr freuen.“, so Zielfleisch weiter.

Mehr Infos unter www.schutzbauten-stuttgart.de

Veröffentlicht am 24.01.2022