Begehbares Feuerbacher Gedächtnis

Coperion – Werner & Pfleiderer

Theodorstraße 10

Coperion Theodorstraße 10, Haupttor (Bild 2012: Arendt) Bild 1 von 8: Coperion Theodorstraße 10, Haupttor (Bild 2012: Arendt)

Beinahe jedem Feuerbacher ist der Firmenname Werner & Pfleiderer geläufig; er gehört inzwischen jedoch der Vergangenheit an. Bereits 2001 erfolgte der Zusammenschluss von Werner & Pfleiderer und Waeschle zur Coperion-Gruppe.

Werner & Pfleiderer wurde in Cannstatt (Bilder 6 und 7) von den beiden Stuttgarter Machinenbau-Studienfreunden Hermann Werner (1848-1906) und Paul Pfleiderer (1848-1903) gegründet. Beide Ingenieure (Bild 5) hatten schon 1875 eigene Betriebe (Bild 4) gegründet, bevor sie sich 1879 als Unternehmenspartner für die Produktion von Backöfen sowie Teig- und Wurstknetmaschinen zusammenfanden. Die Erfolge ließen nicht lange auf sich warten; so wurde bereits 1886 der Markt mit Komplettsystemen zur Herstellung von Armeezwieback und 1890 mit dem ersten Dampfbackofen beliefert.

Die internationale Ausrichtung gelang mit der Eröffnung von Filialen in Berlin, Wien, Paris, Moskau und Saginaw (Michigan, USA). Im Jahre 1905 schloss das Unternehmen einen Vertrag mit der Gemeinde Feuerbach über den Kauf des heutigen Fabrikgeländes. Bereits im selben Jahr wurde die Wernerstraße nach dem Unternehmensgründer und Kommerzienrat Hermann Werner (Bild 5) benannt. Nach der Verlegung der  Produktionsanlagen nach Feuerbach entstand im Jahre 1910 der neue Firmensitz in der Wernerstraße 87 (Bilder 2 und 3). Hier wurde 1910 die erste vollautomatische Brötchenbackstraße entwickelt. In der Folgezeit versuchte sich WP auch in anderen Branchen, wie z. B. die Belieferung der Gummi- und Farbenindustrie. Nach der Weltwirtschaftskrise erlangte WP den Ruf der „größten Spezialfabrik der Welt für die Einrichtung ganzer Bäckereien, Brot- und Teigfabriken sowie Konditoreien“.
In den 1930er Jahren hatte WP etwa 700 Mitarbeiter und war damit der zweitgrößte Arbeitgeber in Feuerbach.

Ein wesentlicher Meilenstein für die weitere Entwicklung des Unternehmens war das mit Bayer Leverkusen im Jahre 1953 getroffene Lizenzabkommen, das die Produktion von kontinuierlichen Misch- und Knetmaschinen nach dem Erdmenger-Patent beinhaltete. Knet- und Mischmaschinen wurden in den darauffolgenden Jahren in über 400 Sonderausführungen sowohl für Bäckereien als auch für zahlreiche Anwendungen in der Lebensmittel- und chemischen Industrie hergestellt.
Auch nach dem Zweiten Weltkrieg hat WP seine Bedeutung nicht verloren, sondern hielt seine herausragende Position in dieser Spezialmaschinenbranche.

1957 werden Backtechnik und Kunststoffindustrie eigenständige Bereiche. Der Kunststoffbereich von WP wird unter der Leitung von Günther Fahr ein selbstständiger Geschäftsbereich. Die handwerkliche Backtechnik der Werner & Pfleiderer GmbH wird 1996 aus dem Unternehmen ausgegliedert und zur Werner & Pfleiderer Lebensmitteltechnik umfirmiert. Dieser Schritt führte auch zur formalen Trennung der Unternehmensbereiche.

Die Coperion GmbH ist aus den Traditionsunternehmen Coperion Werner & Pfleiderer, Coperion Waeschle (Bild 8), Coperion Keya und Coperion Hartmann hervorgegangen. 2001 erfolgte zunächst der Zusammenschluss von Werner & Pfleiderer und Waeschle zur Coperion-Gruppe und 2008 die Markenzusammenführung und Verschmelzung aller Unternehmen zu Coperion. Mit dem Erwerb der Mehrheitsbeteiligungen an PELL-TEC und Weicom erweitert Coperion 2012 seine Kompetenz als Systemanbieter um die Granulier- sowie Wiege-, Verpackungs- und Palettiertechnologie. Seit Ende 2012 gehört Coperion zur Hillenbrand-Gruppe.

Als weltweiter Markt- und Technologieführer für Compoundiersysteme, Schüttgutanlagen, Komponenten und Services für die Kunststoff-, Chemie-, Nahrungsmittel- und Aluminiumindustrie will Coperion auch in Zukunft sowohl für Feuerbach, die Region Stuttgart als auch international wichtige Zeichen setzen.

Quellen: Coperion, Ulrich Gohl, Otto Häußler, Wikipedia